Amerikanisch-indische Klassen-Präsidentin wird mit Aussperrung von Diplom-Verleihung bestraft.
Am Donnerstag hat die von Studierenden zur Klassen-Präsidentin gewählte Megha Vemuri ihre Rede am Jahresabschluss von MIT zu einer harschen Attacke auf die Uni und Israel genutzt. Vemuri ist indisch-amerikanischer Herkunft, trug eine rote Keffiyeh um die Schultern und warf Israel Völkermord im Gaza-Streifen vor. Das MIT daran sei über Forschungsaufträge für Israel beteiligt und mitschuldig. Vemuri forderte das MIT in ihrer vorab nicht von der Uni genehmigten, vierminütigen Rede auf, Beziehungen zu israelischen Institutionen abzubrechen (Linkhttps://www.youtube.com/watch?v=jBSGGw8SLzo).
Das MIT hat Vemuri und ihre Familie am Freitag von der Teilnahme an ihrer Abschlussfeier ausgeschlossen und will ihr das Diplom auf dem Postweg zustellen. Die Universität erklärte dazu: «Das MIT unterstützt die freie Meinungsäusserung», man habe Vemuri jedoch von der Zeremonie ausgeschlossen, da sie in «bewusster und wiederholter Irreführung» der Institution einen Protest unternommen habe.
Der Vorfall erregt bis nach Indien erhebliche Aufmerksamkeit. Vemuri erklärte dem «Indian Express», sie sei nicht enttäuscht über den Ausschluss von der Verleihung: «Ich sehe keine Notwendigkeit für mich, die Bühne einer Institution zu betreten, die an diesem Völkermord beteiligt ist.» Das MIT habe jedoch überreagiert und «ihre Befugnisse massiv überschritten, indem sie mich ohne ordnungsgemässes Verfahren bestraft hat.» Laut dem US-Bildungsministerium erhielt das MIT zwischen 2020 und 2024 Mittel in Höhe von 2,8 Millionen Dollar von israelischen Einrichtungen.
Vemuri wurde nördlich von Atlanta in Alpharetta, Georgia, geboren und wuchs dort auf. Sie hat am MIT Informatik, Kognitionswissenschaft und Linguistik studiert, war dort aber auch Mitglied der Studierendengruppe «Written Revolution», die auf dem Campus «revolutionäres Denken durch Schreiben und Kunst verbreiten» will.
Ihre Rede löste Applaus aus, anscheinend verliessen jüdische Studierende jedoch die Veranstaltung. Nachdem Vemuri die Bühne verlassen hatte, ergriff MIT-Präsidentin Sally Kornbluth das Wort. Sie hielt inne, während Teilnehmer pro-palästinensische Sprechchöre anstimmten, und antwortete dann: «Okay, hört mal zu! Am MIT glauben wir an die Meinungsfreiheit. Aber heute geht es um die Absolventen.» Kornbluth hat anhin die Kontroverse über Studentenproteste zu Gaza überstanden und im Gegensatz zu ihren Amtskolleginnen Claudine Gay (Harvard) und Liz Magill (University of Pennsylvania) ihren Posten behalten.