Bogensee 14. Jul 2025

Plan für Rettung der Goebbels-Villa

Bogensee
Die Villa am Bogensee soll eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen.

Der deutsche Bund will das geschichtsträchtige Areal rund um die ehemalige Villa von Joseph Goebbels am Bogensee vor dem Verfall bewahren und einer neuen Nutzung zuführen.

Das Gelände, das etwa 16 Hektar umfasst und unter Denkmalschutz steht, gehört dem Land Berlin. In den letzten Jahren war der Zustand der Gebäude zunehmend marode geworden, sodass zuletzt sogar ein Abriss zur Debatte stand. Die jährlichen Unterhaltskosten für das Areal belaufen sich laut Angaben der Berliner Verwaltung auf etwa 250’000 bis 300’000 Euro.
Aktuell prüft das Land Berlin 13 Bewerber, die Interesse an einer künftigen Nutzung des Geländes bekundet haben. Die Bandbreite der Konzepte reicht von Bildungs- und Gedenkstätten über kulturelle Einrichtungen bis hin zu möglichen Wohnprojekten. Ziel ist es, das Areal einer sinnvollen und dem historischen Ort angemessenen Nutzung zuzuführen. Für die kommenden drei Jahre sind vorbereitende Arbeiten geplant, darunter die Erstellung einer Machbarkeitsstudie und die gezielte Suche nach Investoren. Das Bundesministerium betont, dass alle Beteiligten den begonnenen Prozess zur Rettung und Entwicklung des Areals konstruktiv unterstützen sollen. Die Bundesregierung sieht in der Erhaltung des Geländes eine Chance, einen verantwortungsvollen Umgang mit der NS-Geschichte zu fördern und zugleich einen Beitrag zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten.
Die Villa am Bogensee wurde in den 1930er Jahren für Joseph Goebbels, den nationalsozialistischen Propagandaminister, errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände unterschiedlich genutzt, unter anderem als Schulungszentrum der DDR. Heute steht das Areal leer und ist dem Verfall preisgegeben. Die geplante Rettung und Umnutzung soll nicht nur das historische Erbe bewahren, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit
der Vergangenheit ermöglichen. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, welches Nutzungskonzept sich durchsetzt und wie das Gelände am Bogensee künftig gestaltet wird. Klar ist: Die Rettung der Goebbels-Villa ist ein komplexes Unterfangen, das sowohl finanzielle als auch gesellschaftspolitische
Herausforderungen birgt.

Redaktion