München 11. Sep 2025

Philharmoniker mit Lahav Shani werden gecancelt

Das Flandern-Festival in Gent hat das bevorstehende Konzert der Münchner Philharmoniker kurzfristig abgesagt.   

Hintergrund ist die Rolle von Chefdirigent Lahav Shani als Direktor des Israel Philharmonic Orchestra. Die Entscheidung stößt in München und Deutschland auf scharfe Kritik.
Das für den 18. September geplante Konzert der Münchner Philharmoniker in Gent wurde vom Flandern-Festival überraschend abgesagt. Die Festivalleitung begründete die Entscheidung mit „fehlender öffentlicher Distanzierung“ des designierten Chefdirigenten Lahav Shani von der israelischen Regierung und deren Politik im Gaza-Krieg. Shani ist neben seiner künftigen Position in München auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra. Die Ausladung erfolgte in Abstimmung mit dem Stadtrat Gent und der belgischen Kulturministerin. 
Die Stadt München und das Orchester zeigen sich empört: In einer gemeinsamen Stellungnahme sprechen sie von einem Angriff auf europäische und demokratische Werte. Es sei inakzeptabel, israelische Künstler pauschal unter Generalverdacht zu stellen oder aufgrund ihrer Herkunft auszuschließen. Intendant Florian Wiegand betonte, er sei „fassungslos“, dass ein Festival im Herzen Europas eine solche Entscheidung treffe. Kulturreferent Marek Wiechers hob hervor, Lahav Shani stehe für Menschlichkeit und Verständigung. Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärte, die Philharmoniker seien Kulturbotschafter für Offenheit und Vielfalt, die Stadt stehe geschlossen an ihrer Seite.
Von Lahav Shani selbst liegt bislang keine öffentliche Reaktion vor. Das Konzert galt als Höhepunkt des Festivals. Die Münchner Philharmoniker und zahlreiche Musikerverbände kritisieren den Vorgang als besorgniserregenden Präzedenzfall für die Freiheit der Kunst in Europa. 

Redaktion