Wien 09. Okt 2025

Österreich droht mit Rückzug

  Die israelische Sängerin Eden Golan, die Israel mit dem Song "Hurricane" vertritt beim Finales des 68. Eurovision Song Contest im Maii 2024 in Malmö.          

Gastgeber des Eurovision Song Contest 2026 wendet sich gegen Ausschluss Israels.

Die österreichische Regierung setzt das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Stadt Wien unter Druck, die Austragung des Eurovision Song Contest 2026 abzulehnen, sollte Israel ausgeschlossen werden. Hintergrund ist, dass mehrere Länder – darunter Irland, die Niederlande, Slowenien, Spanien und Island – angekündigt haben, den Wettbewerb im kommenden Jahr zu boykottieren, wenn Israel trotz des Gaza-Kriegs teilnehmen darf. Österreichs regierende Volkspartei zeigte sich empört: Es sei nicht hinnehmbar, dass gerade Wien jüdischen Künstlern die Teilnahme verweigere. Kanzler Christian Stocker und Staatssekretär Alexander Pröll fordern Fernsehsender ORF und die Stadt Wien auf, das Gastgeberrecht zurückzugeben, sollte ein Ausschluss Israels umgesetzt werden. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sprach sich gegen den Ausschluss aus und bezeichnete ihn als „schweren Fehler“. Offiziell ist ein Rückzug jedoch noch nicht beschlossen. Sollte Wien auf das Gastgeberrecht verzichten, müsste ORF laut Berichten dem neuen Austragungsland bis zu 40 Millionen Euro zahlen. Die Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion stimmen im November über die Teilnahme der israelischen Rundfunkanstalt KAN ab. Wegen wachsendem Druck ist eine Entscheidung gegen Israel wahrscheinlicher als in früheren Jahren. Zuvor hatte auch Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz deutlich gemacht, dass Deutschland nicht teilnehmen werde, falls Israel boykottiert wird. „Israel gehört dazu“, betonte Merz im deutschen Fernsehen und kündigte Unterstützung für einen Rückzug Deutschlands im Falle eines Israel-Boykotts an.

 

Grace Gilson