New York City 25. Nov 2025

Jessica Tisch entschuldigt sich an Park East Synagoge

Nachspiel eines pro-palästinensischen Protests.  

Wie vom «Forward» vermeldet, hat sich die New Yorker Polizeichefin Jessica Tisch während des Schabbat-Gottesdienstes an der Park East Synagoge in Manhattan bei der Gemeinde für das «Versagen» der Polizei bei pro-palästinensischen Protesten vor der Synagoge an der Upper East Side am letzten Mittwoch entschuldigt. Gegenstand der Proteste war eine Veranstaltung der Stiftung Nefesh B’Nefesh, die laut dem Bericht nordamerikanischen Juden die Einwanderung nach Israel erleichtert und dabei Siedlungen im Westjordanland als mögliche Ziele präsentiert. Bei der Demo waren Parolen wie «Globalisiert die Intifada» und «Tod der IDF» skandiert worden.

Tisch erklärte den Gläubigen, es sei die Pflicht der Polizei, «dafür zu sorgen, dass die Menschen die Synagoge ungehindert betreten und verlassen können». Dabei hätte das NYPD versagt: «Und dafür entschuldige ich mich bei dieser Gemeinde». Die Polizei habe «Ausschreitungen» zugelassen. Tisch schlug damit andere Töne an als Sprecher des designierten Bürgermeisters Zohran Mamdani. Diese hatten die Äusserungen bei der Demonstration zwar «missbilligt», aber die Aliyah-Veranstaltung als «Missbrauch eines heiligen Ortes» eingestuft.

Jüdische Gemeindevorsteher und Organisationen sowie die Gouverneurin Kathy Hochul und der amtierende Bürgermeister Eric Adams warfen dem Protest Antisemitismus vor. Dazu kam Kritik am Vorgehen der Polizei, da diese die Demo zugelassen habe. So monierte Rabbiner Marc Schneier als Sohn des langjährigen Oberrabbiners Arthur Schneier, die Polizei habe bereits einen Tag zuvor von dem Protest gewusst, aber nicht dafür gesorgt, dass die Demonstranten ein paar Strassen weiter verwiesen wurden. 

Tisch räumte am Samstag ein, dass die Polizei am Eingang der Synagoge eine Sperrzone hätte einrichten müssen. Dies sei nicht geschehen und deshalb sei es direkt vor der Tür chaotisch zugegangen. Die Polizei hatte für die pro-palästinensischen Demonstranten und die pro-israelischen Gegendemonstranten mit Barrikaden abgetrennte Bereiche eingerichtet. Die pro-palästinensischen Demonstranten bewegten sich zunächst zum Gebäudeeingang, zogen sich dann aber in ihren Bereich zurück. Tisch betonte, die Polizei hätte mehr tun können, um Gemeinde-Mitglieder zu schützen: «Stattdessen herrschte Chaos.»

Nach ihrer Rede erhielt Tisch stehende Ovationen und Lob vom anwesenden Besitzer der New England Patriots, Robert Kraft. Kraft ist Gründer der Blue Square Alliance against Hate, ehemals Foundation to Combat Antisemitism. Oberrabbiner Schneier gab indes Dankbarkeit für die Anwesenheit der New Yorker Polizei bei der Demo kund: «Gott sei Dank schützt uns die Polizei in den USA vor den Hasspredigern». Der Holocaust-Überlebende sieht darin einen fundamentalen Gegensatz zur Kooperation der deutschen Polizei mit dem NS-Regime und Nazi-Mobs während der Reichspogromnacht 1938 (Link).
 

Andreas Mink