Vorhersehung 23. Jun 2025

Nobelpreisträgerin Ebadi sieht Islamische Republik am Ende

Shirin Ebadi sieht keinen von Aussen erzwungenen Umsturz für den Iran. 

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sieht die Islamische Republik in ihrer Heimat am Ende. Ein Umsturz muss ihrer Ansicht nach aber vom Volk und nicht von aussen kommen.  

«Mir scheint, dass dieses Ende nahe ist. Aber dennoch ist es unmöglich, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen», sagte Ebadi im Interview des französischen Senders rfi.
«Das iranische Regime kann nur durch die Proteste von Millionen Iranern wie während der Bewegung ‘Frau, Leben, Freiheit’ gestürzt werden.» Das Regime fürchte diese Art von Protestbewegung und gehe aus diesem Grund repressiver vor als je zuvor, sagte Ebadi. Sie glaube nicht, dass Israel und die USA ein Ende des Regimes mit kriegerischen Mitteln erreichen könnten.
US-Präsident Donald Trump hatte nach den Bombardierungen der Atomanlagen im Iran durch das US-Militär Unterstützung für einen Wechsel der Führung der Islamischen Republik angedeutet.
Die iranische Zivilgesellschaft sei zutiefst unzufrieden, so die Nobelpreisträgerin. «Denn die Menschenrechtsverletzungen werden immer weiter ausgedehnt, die Zensur tobt und somit ist diese Zivilgesellschaft durchaus bereit, wartet aber auf den richtigen Moment, um sich zu erheben», sagte Ebadi dem Sender. «Aber natürlich, wer würde es inmitten all dieser Bombardierungen wagen, auf die Strasse zu gehen? Wie soll man sich gleichzeitig der Unterdrückung durch das Regime und den Bomben, die andere Länder schicken, entgegenstellen?»
«Der Iran sollte wissen, dass er keine andere Wahl hat, als Frieden zu schliessen», sagte Ebadi zum Fortgang des Kriegs mit Israel. Im Anschluss wünsche sie sich ein Referendum der Menschen im Iran über die Regierungsform, die sie sich wünschten. «Wenn es nicht zu einer Demokratie kommt und dieses Regime auch nach Kriegsende an der Macht bleibt, wird es nur denselben Ansatz und dieselbe Unterdrückung fortsetzen.»
Ebadi erhielt 2003 den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Sie lebt in Grossbritannien im Exil.
 

Redaktion