CERN 06. Aug 2025

Nichts ist friedlicher als das CERN

Das Hauptgelände des CERN aus der Luft.

Während Mitarbeiter des CERN fordern, die Zusammenarbeit mit Israel zu beenden, hat eine Demonstration vor dem Eingang zu einer Strafanzeige geführt.  


Mehr als tausend CERN-Mitarbeiter sind empört über die angebliche „Komplizenschaft des CERN bei den militärischen und terroristischen Kampagnen Israels im Nahen Osten“, be-richtet die Tribune de Genève unter Berufung auf die linke Zeitung Courrier.

„Als Wissenschaftler können wir nicht tolerieren, dass der derzeitige Kriegszustand, den die israelische Regierung den Palästinensern auferlegt, neben der inakzeptablen Zahl von Men-schenleben und der Verletzung der Menschenwürde auch die Fortsetzung der friedlichen Zusammenarbeit zwischen israelischen und palästinensischen Wissenschaftlern untereinan-der und mit dem Rest der Gemeinschaft gefährdet”, heißt es in der Petition.

Es ist anzumerken, dass offenbar kein Hinweis auf den Pogrom der Hamas vom 7. Oktober 2023 und das Schicksal der in Gaza festgehaltenen Geiseln enthalten ist.

Die zwischenstaatliche Organisation, die das größte Teilchenphysiklabor der Welt betreibt, hat Israel Anfang Januar 2014 als 21. Mitgliedstaat der Organisation aufgenommen. Das Land hatte seit 1991 Beobachterstatus, bevor es 2011 assoziiertes Mitglied wurde.


Auf die Frage nach der Bedeutung der Petition erklärte Sophie Tesauri, Sprecherin der zwi-schenstaatlichen Organisation: „Der Präsident des Rates und die Leitung des CERN sind über die Existenz einer Petition informiert, haben diese jedoch noch nicht erhalten. Sie präzisier-te: Seit seiner Gründung im Jahr 1954 fördert das CERN die friedliche wissenschaftliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg sowie Inklusion und offene Wissenschaft. Als inter-nationales Labor ermöglicht es heute mehr als 110 Nationalitäten eine erfolgreiche Zusam-menarbeit. Gemäß seiner Konvention enthält sich die Organisation jeglicher Aktivitäten zu militärischen Zwecken, und die Ergebnisse ihrer experimentellen und theoretischen Arbeiten werden veröffentlicht oder zugänglich gemacht.»

Im November 2024 hatte das CERN jedoch das Kooperationsabkommen mit Russland auf-grund des Krieges Moskaus gegen die Ukraine gekündigt. Von dieser Entscheidung waren rund 350 Wissenschaftler betroffen. Derzeit sind 25 Staaten Mitglieder des CERN.


Vor diesem Hintergrund filmte sich am Freitag, dem 1. August, eine kleine Gruppe von Ak-tivisten vor dem Eingang der Einrichtung in Meyrin, wie sie die israelische Flagge vom Mast holten und in einen Mülleimer warfen. „Unsere Aktion war friedlich, wir haben mit unver-hülltem Gesicht gehandelt, denn als Genferinnen und Genfer sind wir der Meinung, dass das CERN wichtige Werte für unsere Stadt vertritt. Es muss jede Zusammenarbeit mit Israel ein-stellen”, erklärte eine der Aktivistinnen gegenüber der Tribune de Genève, die über den Vor-fall berichtet. «Der Sicherheitsdienst reagierte nervös, und das CERN hat Strafanzeige gegen uns gestellt», präzisierte sie. Dies wurde Tachles vom CERN bestätigt.

 

Redaktion