Berichte regionaler Medien und der «New York Times».
Wie die «New York Times» in Berufung auf iranische Regierungsvertreter berichtet, hat Teheran als Alternative zu der amerikanischen Forderung nach einer Einstellung seines Atomprogramms die Gründung eines gemeinsamen Atomanreicherungs-Projekts unter Beteiligung arabischer Länder und amerikanischer Investoren vorgeschlagen. Dieses Konzept hat der iranische Aussenminister Abbas Araghchi angeblich am Sonntag dem amerikanischen Sondergesandten Steve Witkoff in Oman persönlich unterbreitet.
Am Dienstag veröffentlichten iranische Medien Berichte über den «neuen Plan» des Iran. Dabei wurde jedoch auch verhaltene Kritik laut. Ein Sprecher Witkoffs dementierte zunächst, dass der Vorschlag in den Gesprächen zur Sprache gekommen sei. An dem neuen Projekt sollen langjährige Rivalen der Islamischen Republik in der Region beteiligt werden, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Gleichzeitig hat Trump bei seinem Besuch in Saudi-Arabien am Dienstag den Iran für seine Unterstützung militanter Stellvertretergruppen im Nahen Osten hart kritisiert, aber auch betont, eine diplomatische Lösung mit dem Iran in der Atomfrage würde die Region und die Welt sicherer machen.
Der iranische Vorschlag sieht die Gründung eines dreiköpfigen Atomkonsortiums vor. Darin soll Iran Uran auf einen niedrigen, nicht für Atomwaffen verwendbaren Grad anreichern und das Material dann zur zivilen Nutzung an andere arabische Länder liefern. Dieses Joint-Venture soll im Gegensatz zum Atomabkommen von 2015 – das eine Laufzeit von 15 Jahren hatte – dauerhaft sein. Vor allem die Saudis streben mit grossem Eifer nach einem eigenen, angeblich zivilen Atomprogramm suchen dafür seit der ersten Trump-Ära amerikanische Hilfe.
Vor den Gesprächen am Sonntag im Oman waren die Atom-Verhandlungen anscheinend in eine Sackgasse geraten. Dies nicht zuletzt aufgrund widersprüchlicher Erklärung zu den Zielen Washingtons von Seiten der Amerikaner. Nach einem dreistündigen Treffen Witkoffs und Araghchis im Oman zeigten sich beide Seiten jedoch positiv und sprachen von produktiv und ermutigenden Verhandlungen (Link).
Wie in einer zweiten Meldung auf topnews notiert, hat der saudische Aussenminister Prinz Faisal bin Farhan am Mittwoch eine diplomatische Lösung des Atom-Streits als positiv dargestellt. Zudem war Araghchi während der Trump-Visite in anderen Golf-Staaten zu Gast. Dies spricht für iranisch-arabische Absprachen im Vorfeld des Trump-Besuchs. Zudem gibt Trump womöglich die langjährigen Bestrebungen Washington auf, Iran zu isolieren und zu schwächen. Gerade nach der massiven Unterstützung Bidens für Militär-Aktionen Israels gegen die «Achse des Widerstandes» um Iran entspräche dies einer aussenpolitischen Sensation.