USA - Israel 21. Jul 2025

«Netanyahu läuft aus dem Ruder»

Kritik an Netanyahu
Laut einem Bericht von «Axios» nehme Skepsis gegenüber Netanyahu zu. 

Stimmungsbericht von «Axios» aus dem Weissen Haus.

Mit Überraschung und Missfallen bis hin zum Gebrauch von Kraftausdrücken hat die Umgebung von Trump laut «Axios» die jüngsten Attacken der IDF auf Einrichtungen und Truppen der syrischen Regierungen registriert. Demnach erklärten Mitarbeiter im Weissen Haus, Netanyahu würde sich «wie ein Verrückter verhalten. Er bombardiert ständig alles», was Trumps Ziel einer Befriedung Syriens und einer Normalisierung der Beziehungen untergraben könne. Unmut rief auch das Bombardement einer Kirche in Gaza in dieser Woche durch die IDF hervor. Der Präsident habe deshalb Netanyahu angerufen und eine Erklärung verlangt: «Man hat das Gefühl, dass es jeden Tag etwas Neues gibt. Was zur Hölle?», so die Reaktion im Weissen Haus zum Vorgehen Israels.
Daher nehme Skepsis gegenüber Netanyahu zu; dieser habe bildlich gesprochen die Finger zu sehr am Abzug einer Feuerwaffe und schaffe ständig neue Probleme: «Netanyahu ist manchmal wie ein Kind, das sich einfach nicht benehmen will.» Bereits am Dienstag hat der amerikanische Sonderbeauftragte für Syrien, Tom Barrack, die Netanyahu-Regierung daher aufgefordert, Militäreinsätze im südsyrischen Drusen-Gebiet einzustellen, um eine diplomatische Lösung zu ermöglichen. Die Israelis verpflichteten sich laut einem US-Beamten dazu.

Stattdessen eskalierte Israel jedoch die Angriffe und bombardierten am Mittwoch das syrische Militärhauptquartier und das Umfeld des Präsidentenpalastes. Zudem sollen Länder wie die Türkei und Saudi-Arabien die Trump-Administration und den Präsidenten persönlich mit «wütenden Botschaften über Israels Vorgehen kontaktiert haben. Laut anonymen «Axios»-Quellen» beschädige Israel mit Militäreinsätzen in Syrien sein Ansehen im Weissen Haus und dies müsse die Netanyahu-Regierung erkennen: «Die Israelis müssen endlich ihren Kopf aus dem Arsch ziehen» (https://www.axios.com/2025/07/20/israel-syria-strikes-trump-netanyahu-divide).

Gleichzeitig reagiert der US-Botschafter Mike Huckabee empört auf die Ermordung des palästinensischen Amerikaners Saif Musallet durch einen Mob israelischer Siedler am vergangenen Wochenende. Huckabee hatte kurz zuvor Netanyahus Korruptionsprozess besucht, um seine und die Unterstützung Washingtons für den Premier zu demonstrieren. Nun bezeichnet er den Angriff als «Terrorismus» und am Samstag hat der evangelikale Prediger zudem eine christliche Gemeinde im Westjordanland besucht, die Ziel von Siedlerangriffen war (https://www.politico.com/news/2025/07/15/huckabee-palestinian-american-west-bank-00454777).
 

Andreas Mink