USA 21. Jul 2025

Columbia kündigt Antisemitismus-Reformen an – Kritik vom WJC

Hintergrund könnte eine bevorstehende Beilegung des Konfliktes mit der Trump-Regierung sein.

Vergangene Woche hat die Columbia University kündigte am Dienstag weitere Reformen zur Bekämpfung von Antisemitismus auf dem Campus angekündigt. Dazu zählt die Übernahme der umstrittenen Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance als Grundlage. Einige Änderungen wurden laut der «New York Times» schon lange von pro-israelischen jüdischen Organisationen gefordert. Zudem soll eine Einigung mit der Trump-Administration zur Wiederherstellung von Forschungsgeldern in Höhe von über 400 Millionen Dollar bevorstehen. Die Mittel wurden Anfang Jahr aufgrund von Vorwürfen eingefroren, Columbia unternehme nicht genug gegen Antisemitismus auf dem Campus.

Die Einigung soll zudem eine Geldstrafe für die Elite-Universität in Höhe von Hunderten Millionen Dollar umfassen. Columbia hat im vergangenen Sommer ein «Office of Institutional Equity» gegründet, um Belästigungen jüdischer Studierender zu untersuchen. Dazu gehörten Vorwürfe wegen eines Meinungsartikels in der Studentenzeitung, dessen Autor den Abzug von Investitionen des Universitäts-Vermögens aus Israel forderte und dem Land Völkermord vorwarf. Zudem will die Uni-Leitung Studierenden-Gruppen wie Columbia University Apartheid Divest nicht mehr anerkennen oder den Kontakt mit ihnen einstellen, die Anfang 2024 pro-palästinensische Protestcamps auf dem Campus organisiert hatten; neue Koordinatoren für Untersuchungen zu Diskriminierungsvorwürfen aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder nationaler Herkunft ernennen; Bildungsprogramme zum Thema Antisemitismus für Studierende, Lehrende und Mitarbeitende einführen, darunter auch solche, die von nationalen Organisationen wie Project Shema, einer Schulungs- und Unterstützungsorganisation, und der Anti-Defamation League entwickelt wurden. Und sie will bekräftigen, dass sie Diskriminierung und Belästigung aufgrund geschützter Merkmale, einschließlich der jüdischen und israelischen Identität, nicht toleriert. 

All dies greift für die pro-israelischen Studierendengruppe Aryeh (https://www.instagram.com/aryehcolumbia/?hl=en) jedoch zu kurz und wird als «schöne, symbolische Gesten» kritisiert. Columbia brauche tiefgreifende institutionelle Reformen, um «eine Campuskultur zu verbessern, die Antisemitismus, Antiwestlichkeit und Unruhe belohnt hat» (https://www.nytimes.com/2025/07/15/nyregion/columbia-plan-to-fight-antisemitism.html).

Ähnlich reagiert der Jüdischen Weltkongress in einer Erklärung zum Wochenende von J. Philip Rosen, der Vorsitzenden der Amerikanischen Sektion. Die von Medien vermeldete Vereinbarung sei «nicht zeitgemäss». Columbia würde im Austausch für interne Überprüfungen und begrenzte Datenfreigaben wieder Zugriff auf Steuergelder erhalten – und gleichzeitig genau die Reformen vermeiden, die einer Vereinbarung erst Nachdruck verleihen.» Rosen fordert eine unabhängige Aufsicht, eine juristische Vergleichs-Regelung und Änderungen im Universitätssenat ein, welcher «es versäumt hat, Campus-Agitatoren zu disziplinieren; sowie Vorschriften, dass der nächste Präsident der Columbia University in einem politisch ausgewogenen Verfahren gewählt wird.»

Rosen würdigt zudem die «schwierige Entscheidung» von Trump, Druck auf Elite-Unis im Zusammenhang mit Campus-Antisemitismus auszuüben: «Aber es kommt darauf an, die Konsequenzen zu ziehen. Dieses Abkommen schafft einen Präzedenzfall. Wir fordern die Regierung dringend auf, standhaft zu bleiben und sicherzustellen, dass das endgültige Abkommen die Stärke widerspiegelt, die uns bis hierhergebracht hat.»
 

Andreas Mink