Verkauf von Publikation über eine historische Haggada.
Das Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina zeigt neuerdings die Farben der Palästinenser-Flagge auf der Homepage. Dort ist die Ankündigung zu finden, dass die Institution den Erlös aus dem Verkauf einer neuen Faksimile-Ausgabe der berühmten «Sarajewo Haggada» (Link), sowie die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf für die das einzigartige Stück für die Unterstützung Palästinas spendet. In der Erklärung heisst es, das Museum unterstütze damit «die Bevölkerung Palästinas, die unter systematischem, kalkuliertem und kaltblütigem Terror leidet – direkt durch den Staat Israel und indirekt durch all jene, die seine schamlosen Handlungen unterstützen und/oder rechtfertigen.»
Das Museum betont: «In einer Zeit, in der wir uns nicht mit Informationsmangel rechtfertigen können, ist jedes Wegschauen, jede vorgetäuschte Neutralität angesichts der alltäglichen Beispiele von Tötung, Hunger und Vertreibung Hunderttausender Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, ein Ausdruck der Akzeptanz und Mittäterschaft an dem Völkermord, den wir alle in Echtzeit miterleben.»
Das Haus befasse sich mit dem Schutz des kulturhistorischen und natürlichen Erbes und sieht sich von daher zu der Warnung bewegt, «dass im Schatten dieser Tragödie die kulturelle und religiöse Identität, vor allem der Muslime und Christen Palästinas, gezielt ausgelöscht wird. Dies geschieht durch den Abriss, die Inbesitznahme oder die Unbrauchbarmachung religiöser Gebäude und historischer Stätten sowie von Land und Anbauflächen, die gemeinsames, universelles und geschütztes Erbe der Zivilisation sein sollten» (Link).
Die Sarajevo Haggada ist eine illuminierte Handschrift, die um 1350 in Nordspanien geschaffen wurde, gilt als eine der ältesten ihrer Art weltweit und als das bedeutendste Artefakt des Museums. Sein Wert wurde 1992 zu Versicherungszwecken auf sieben Millionen Dollar geschätzt und dürfte heute um ein Vielfaches höher liegen. Laut der «Times of Israel» ist die Geste in erster Linie symbolischer Natur, spiegelt aber die zunehmenden Spannungen aufgrund von Antisemitismus und antiisraelischer Stimmung in Bosnien und Herzegowina wider. So sei im Juni ein Treffen europäischer Rabbiner in Sarajewo mit der Begründung abgesagt worden, die Veranstaltung würde «eine Botschaft der Legitimierung der Besatzung und der systematischen Vernichtung des palästinensischen Volkes» vermitteln (Link).