USA – Israel 05. Aug 2025

Moderate Demokraten rücken von Israel ab

Der Abgeordnete Ritchie Torres.

Äusserungen des Abgeordneten Ritchie Torres; neue Forderung nach Anerkennung eines Palästinenser-Staates.  

Der New Yorker Abgeordnete Ritchie Torres gilt als einer der der stärksten Anhängern Israels und wird von «Politico» als «glühender Zionist» unter den Demokraten im US-Repräsentantenhaus charakterisiert. Doch nun stimmt Torres in den wachsenden Chor von Stimmen auf beiden Seiten des politischen Spektrums ein, die Schock über die aktuellen Bilder hungernder palästinensischer Kinder äussern und Kritik an der Kriegsführung der Netanyahu-Regierung in Gaza üben.

Der Kurswechsel von Torres wird als gering und nuanciert beschrieben, wiege aber dennoch «aus dem Mund eines so lautstarken Verteidigers Israels» schwer. Insgesamt geben laut dem Bericht nun auch moderate Demokraten ihre seit Jahrzehnten geübte, bedingungslosen Unterstützung für den jüdischen Staat auf. Torres erklärte an einem Interview: «Alle Parteien, einschliesslich der USA und Israels, haben die moralische Verpflichtung, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Not und den Hunger im Gazastreifen zu lindern.»

Man könne «ein überzeugter Zionist sein und gleichzeitig die Krise in Gaza und zudem anzerkennen, dass der Krieg schlecht definierte strategische Ziele hat», so Torres Ähnlich äusserte sich der moderate, demokratische US-Senator Tim Kaine aus Virginia: «Was jetzt (in Gaza) passiert, funktioniert nicht.»

Torres hat allerdings auf Social Media auch die Not der israelischen Geiseln in Gewalt der Hamas-Terroristen angeprangert: «Das Schweigen der Welt über das vorsätzliche Aushungern israelischer Geiseln – durch die Hamas und den Islamischen Dschihad – ist ebenso ohrenbetäubend wie die darin liegende Heuchelei. Die Bilder ausgemergelter, in Gefangenschaft verhungerter israelischer Leichen werden in den meisten grossen amerikanischen Zeitungen nirgends zu finden sein.»

Zudem sehen pro-israelische Spender und -Aktivisten laut dem Bericht Torres weiterhin positiv. Seine Kritik werde als «konstruktive Ratschläge für Israel» verstanden.

Gleichzeitig unterstützt über ein Dutzend Demokraten in der unteren Kongresskammer einen von dem Abgeordnete Ro Khanna aus Kalifornien initiierten Briefentwurf, der die Trump-Regierung zur Anerkennung eines Palästinenserstaats auffordert. Laut der «New York Times» will Khanna dazu nach der Sommerpause eine Resolution im Repräsentantenhaus einbringen. In dem Brief heisst es: «Wir glauben, dass die Anerkennung der palästinensischen Staatlichkeit und die Verpflichtung der palästinensischen Führung zur Einhaltung des … Völkerrechts dies (also einen Frieden mit Israel auf Basis des Völkerrechts) weitaus erreichbarer und nachhaltiger machen wird, als Jahrzehnte der Staatenlosigkeit und Unterdrückung.»

Khanna vertritt das Silicon Valley und gilt keineswegs als Linker. Anscheinend will er weitere Unterschriften sammeln und den Brief im September an Präsident Trump und Aussenminister Marco Rubio senden. Zuspruch bei Republikanern findet er anhin nicht. Die Initiative begann letzte Woche und wurde rasch durch ein Leak an «Jewish Insider» bekannt. Khanna bezeichnet das Leak als Versuch, seine Bemühungen zu behindern: «Aber man kann eine Idee, deren Zeit gekommen ist, nicht sabotieren» (Link).

Andreas Mink