Die Posse um den Hochstapler läuft weiter.
Am Montag hat Marjorie Taylor Greene den US-Präsidenten mittels eines Briefs an das Justizministerium um eine Begnadigung für ihren ehemaligen Fraktionskollegen George Santos gebeten, der im Juli eine siebenjährige Haftstrafe für Hochstapelei, Betrug und Unterschlagung von Wahlspenden in sechsstelliger Höhe antreten musste. 2020 überraschend für einen Bezirk in Queens gewählt, hatte sich Santos unter anderem fälschlicherweise als Nachkomme von Holocaust-Überlebenden ausgegeben.
Greene steht Trump nahe. Allerdings hat sie ihn zuletzt aufgrund seiner weitgehenden Unterstützung Israels und einer angeblichen Vertuschung von Dokumenten in der Epstein-Affäre kritisiert. Sie schreibt laut «Politico», die Haftstrafe für Santos gehe «weit über das hinaus, was gerechtfertigt ist.» Auf X erklärte die Rechtspopulistin und Verschwörungstheoretikerin aus Georgia: «George Santos hat Verantwortung übernommen. Er hat Reue gezeigt. Es ist Zeit, dieses Unrecht zu korrigieren.» Santos hat sich im April schuldig bekannte und wurde am 25. Juli in ein Bundesgefängnis in New Jersey eingeliefert.
Anscheinend könnte Taylor Green sogar Gehör bei Trump finden. Er wollte auf eine Frage von Journalisten bereits am Freitag eine möglichen Begnadigung von Santos nicht ausschliessen. Ein solcher in anderen Zeiten skandalöser Akt würde immerhin von der Epstein-Affäre ablenken. Santos hat seinerseits wiederholt erklärt, er habe die Trump-Regierung gebeten, eine Begnadigung zu erwägen.
Im Vergleich zu den Hunderten, von Trump begnadigten Teilnehmern am Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 wirkt sogar Santos als Unschuldsengel (Link).