Hohe Wahlbeteiligung, relativ knappes Ergebnis.
Bereits 45 Minuten nach Schliessung der Wahllokale um 21 Uhr stand in New York City der Sieg von Zohran Mamdani bei den Bürgermeisterwahlen in New York City fest. Das Endergebnis dürfte erst Mittwochfrüh vorliegen. Aber womöglich konnte der 34-jährige demokratische Sozialist muslimischen Glaubens und indischer Herkunft sogar eine knappe, absolute Mehrheit von über 50 Prozent vor Andrew Cuomo mit 41 und dem Republikaner Curtis Sliwa mit sieben bis acht Prozent erzielen. Der ex-Gouverneur des Gliedstaats hatte in den letzten Tagen bei Umfragen aufgeholt. Und dank der Unterstützung Trumps vom Wochenende hat Cuomo vermutlich dem Republikaner Stimmen abspenstig gemacht.
Aber eine überraschend starke Beteiligung von über zwei Millionen Wahlberechtigten (rund 45 Prozent der registrierten Stimmbürgerinnen und -Bürger) zeugt von dem Hunger jüngerer Schichten nach Wandel zumal bei hohen Lebenshaltungskosten und Mamdanis effektiver, von Freiwilligen und zündender Social Media-Präsenz getragenen Kampagne. 2021 lag die Wahlbeteiligung bei nur 23 Prozent.
Daten über Ergebnisse bei einzelnen Bevölkerungsgruppen und die Bedeutung von Motiven wie Mieten, Sicherheit oder Antisemitismus beim Stimmverhalten lagen in den Stunden nach Schliessung der Wahllokale noch nicht vor. Für Diskussionsstoff zu diesem historischen Ergebnis ist daher ausreichend gesorgt (Link).
Dazu zählt in erster Linie die Frage nach der Bedeutung des Ergebnisses für die Demokraten als Partei und die amerikanische Politik insgesamt. Hier sprechen die starken Zahlen der Moderaten Abigail Spanberger und Mikie Sherrill in Virginia und New Jersey keinesfalls für einen Linksrutsch der gesamten Partei. Aber dass der aus New York stammende Minderheitsführer im US-Senat Chuck Schumer selbst am Wahltag nicht erklären wollte, ob er seinen «Parteifreund» Mamdani unterstützt – und für ihn gestimmt hat, lässt zunehmend offene Konflikte zwischen den Generationen und ideologischen Lagern der Demokraten erwarten.