Jerusalem 28. Mai 2025

Kritik von Geiselfamilien

Premierminister Netanyahu enttäuscht die Hoffnungen der Geilselangehörigen ein Mal mehr.

Israels Premierminister Binyamin Netanyahu steht erneut in der Kritik, nachdem er am Montag, eine baldige Ankündigung zur Freilassung von Geiseln in Aussicht stellte, diese jedoch kurz darauf relativierte. 

In einem öffentlichen Auftritt äusserte Netanyahu, er hoffe, „heute oder morgen“ eine bedeutende Mitteilung bezüglich der Geiseln machen zu können. Später erklärte sein Büro jedoch, die Aussage sei nicht wörtlich gemeint gewesen. Am darauffolgenden Tag wiederholte Netanyahu die Bemerkung, was die Hoffnungen der Familien erneut schürte und dann enttäuschte. Einige Angehörige empfanden dies als „psychologischen Terror“. Ein Vater berichtete, dass ein Familienmitglied nach der Rücknahme der Aussage einen Selbstmordversuch unternommen habe.  
Derzeit wird über ein mögliches Abkommen verhandelt, das die Freilassung von etwa zehn lebenden Geiseln und zehn Leichen im Austausch gegen Hunderte palästinensische Sicherheitsgefangene vorsieht. Dieses Abkommen würde eine etwa zweimonatige Waffenruhe beinhalten, während der weitere Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand stattfinden sollen.  
Die Situation wird durch den Druck von Netanyahus rechtsextremen Koalitionspartnern erschwert, die jegliche Zugeständnisse an die Hamas ablehnen. Gleichzeitig wächst der internationale Druck, insbesondere von den USA, die auf humanitäre Hilfe für Gaza drängen.  
Die Familien der Geiseln fordern von der Regierung klare und verlässliche Informationen sowie entschlossene Maßnahmen zur Freilassung ihrer Angehörigen. Die wiederholten, nicht eingelösten Ankündigungen haben das Vertrauen in die Regierung weiter erschüttert.

Redaktion