Tel Aviv 28. Sep 2025

Kritik an Kritik

Zu den Unterzeichnenden des Briefs gehörte die Schauspielerin Mayim Bialik.

Hollywood-Stars protestieren gegen Boykott israelischer Filmindustrie. Nun folgt die Reaktion.

Rund 3000 Persönlichkeiten aus Hollywood, darunter Liev Schrieber, Mayim Bialik und Jennifer Jason Leigh, haben einen offenen Brief unterzeichnet, der sich gegen den wachsenden Boykott der israelischen Filmbranche richtet. Initiiert wurde der Aufruf von der Gruppe «Creative Community for Peace». Die Unterzeichner warnen darin, dass der Boykott nicht nur kritische israelische Filmschaffende und Projekte treffen könnte, sondern auch Antisemitismus begünstigen würde.

Hintergrund ist eine Initiative von «Film Workers For Palestine», die prominente Unterstützer wie Emma Stone, Javier Bardem und Ava DuVernay gewonnen hat. Zu den Unterzeichnern zählen auch jüdische Filmschaffende wie Andrew Garfield und «The Zone of Interest»-Regisseur Jonathan Glazer, der jüngst bei den Emmys einen Aufruf für «Free Palestine» platzierte. Einige Boykott-Befürworter waren zuvor selbst an israelischen Filmprojekten beteiligt.

In dem Brief heisst es unter anderem: «Die Stimmen zu zensieren, die für Verständigung und Menschlichkeit eintreten, ist falsch und wirkungslos.» Die Filmindustrie Israels umfasse kritische wie feiernde Projekte über Palästinenser und Juden, viele davon international gelobt. Die Initiatoren mahnen vor pauschalen Vorwürfen der «Komplizenschaft» und sehen darin den Versuch, alle Israelis und Zionisten zu boykottieren.
Begleitend zur Stellungnahme wurde hervorgehoben, dass bei den israelischen Ophir Awards unlängst ein Film über einen palästinensischen Jungen ausgezeichnet wurde – produziert von der Israel Film Fund, die ihrerseits zu den Boykottzielen zählt. Israels Kulturminister hatte daraufhin die öffentliche Förderung der Preisverleihung gestoppt. 
 

Redaktion