USA 18. Jun 2025

Krieg vereint jüdische Gemeinschaft

Überblick im «Forward».

Der Konflikt zwischen Israel und Iran-Konflikt vereint die oft gespaltene jüdische Gemeinschaft in Amerika auf eine im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg nicht geschehene Weise. Dies ergibt eine Überschau des «Forward», die allerdings nur prominente Persönlichkeiten oder Organisationen umfasst.

Laut dem Bericht hat Israels Vorgehen gegen die Hamas tiefe Meinungsverschiedenheiten über zivile Opfer und die Sorge um die Geiseln ausgelöst. Der Feldzug gegen den Iran wird jedoch weithin als notwendiger Akt der Verteidigung angesehen und löse breite Solidarität und Unterstützung aus. Differenzen gibt es über ein amerikanisches Engagement. Diese Bedenken könnten angesichts der Möglichkeit rasch Makulatur werden, dass Trump an der Seite Israels die iranischen Atomanlagen weitestgehend zerstört. Ob Iran dann noch bis zu einem für das Land «bitteren Ende» einen militärisch hoffnungslosen Kampf gegen Israel und die USA weiterführen will – oder überhaupt kann – ist zunehmend unwahrscheinlich.

Der «Forward» gliedert die Übersicht in drei Segmente. Dabei ist Trumps jüdische Basis unter politisch Konservativen und religiös Orthodoxen überaus zufrieden mit ihm. So erklärt Nathan Diament von der Orthodox Union: «Präsident Trump ist in der amerikanischen jüdischen Gemeinde offensichtlich eine spaltende Figur. Aber in unserem Teil der Gemeinde wird seine Unterstützung Israels geschätzt.» Zudem dränge Trump Isolationisten wie Tucker Carlson an den Rand. Viele Stimmen rufen zudem nach einem direkten Engagement der USA gegen Iran, so etwa der New Yorker Politiker Dov Hikind: «Das Beste für Amerika ist, dafür zu sorgen, dass die Mullahs in Teheran niemals eine Atomwaffe bekommen. Die USA sollten unbedingt dazu beitragen, Israel dies zu ermöglichen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.»

Ähnlich äussern sich Moderate und liberale Zionisten, die der Netanyahu-Regierung gemeinhin kritisch gegenüberstehen. So ist Rabbiner Rick Jacobs als Präsident der Union für Reformjudentum überzeugt, der Angriff Israels auf den Iran mache das jüdische Volk und die Welt sicherer. Rabbiner David Wolpe aus Los Angeles gab der Hoffnung Ausdruck, dass die USA Israel bei einer möglichst raschen und weitgehenden Beschädigung des iranischen Atomprogramms unterstützen: «Ich denke, das ist eindeutig gut für die Welt. Daran besteht kein Zweifel.»

Jüdische Demokraten und Progressive betonen derweil die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. Doch im Vordergrund steht auch hier die Sicherheit Israels. Kritik gibt es an den ständig wechselnden Signalen Trumps, der bereits während der direkten Atom-Verhandlungen mit Iran seit April immer wieder seine Haltung geändert hat. So gab Halie Soifer vom Jewish Democratic Council of America zu bedenken: «Diese Regierung muss ihre Position klar machen und sicherstellen, dass Israel über alles verfügt, was es braucht, um sich gegen die anhaltenden iranischen Angriffe zu verteidigen (Link).

Andreas Mink