USA – Universitäten 21. Mai 2025

Kontroverse um Logan Rozos

Logan Rozos im vergangenen März.

Die New York University hatte dem Absolventen das Diplom aufgrund einer nicht genehmigten Attacke auf Israel an seiner Abschlussfeier verweigert.

Derzeit laufen die Abschlussfeiern an amerikanischen Universitäten. Diese gehen im Gegensatz zum Vorjahr im Hinblick auf Proteste gegen Israel weitgehend ruhig über die Bühne. Eine Ausnahme war der Auftritt von Logan Rozos, der an der Gallatin School of Individualized Study der New York University (NYU) studiert hat. Rozos hielt die Abschlussrede und wich dabei regelwidrig von einem zuvor bei der Uni-Leitung eingereichten Text ab. So prangerte er «Gräueltaten, die derzeit in Palästina geschehen» an. Die Kriegsführung der IDF in Gaza sei ein «Völkermord, der politisch und militärisch von den USA unterstützt, mit unseren Steuergeldern finanziert und seit 18 Monaten live auf unsere Smartphones übertragen wird».

Die NYU verweigert Rozos daraufhin das Diplom und begann eine weiter laufende Untersuchung des Vorfalls. Laut der «New York Post» hatten Lehrende bei der kurzen Rede zustimmend genickt, während Studierende applaudierten. Die Post zitiert zudem jüdische Studierende, die von einer ihnen gegenüber feindseligen Atmosphäre an der Uni berichten (Link).

Eine andere Perspektive vertreten die Akademiker-Assoziation « Middle East Studies Association of North America» (MESA) und deren «Komitee für akademische Freiheit» in einem offenen Brief an NYU-Präsidentin Linda Mills: «Das Vorgehen Ihrer Verwaltung stellt einen eklatanten Verstoss gegen das Recht auf freie Meinungsäusserung und die akademische Freiheit dar und stellt das erklärte Engagement der NYU in Frage, ein Umfeld zu schaffen, in dem Studierende, Lehrende und Mitarbeitende ihre Meinung zu Themen von öffentlichem Interesse frei äussern können». MESA hat weltweit fast 2800 Mitglieder und fordert Mills auf, Rozos unverzüglich seinen Abschluss zu verleihen, das Disziplinarverfahren gegen ihn einzustellen und sich bei ihm für das ihm durch ihr Handeln entstandene Leid zu entschuldigen (Link).

Rozos hat sich seither nicht mehr zu der Affäre geäussert. Der 24-Jährige Schauspieler wurde 2020 für seine Rolle in der Serie «David Makes Men» geehrt und gilt als «einer der wenigen, schwarzen Trans-Männer im amerikanischen Fernsehen» (Link)
 

Andreas Mink