Belgisches Gerichtsurteil löst bei jüdischen Organisationen weltweit Entsetzen aus
Der Aufschrei ist enorm, nicht nur in Belgien, sondern international. Jüdische Organisationen sind entsetzt über das, was sich am Dienstag ereignet hat. Ein belgisches Gericht in Gent hat Herman Brusselmans von der Vorwürfen der Holocaustleugnung, des Rassismus und der Anstiftung zum Hass freigesprochen. Der Autor hatte letztes Jahr im August geschrieben: «Ich werde so wütend, dass ich jedem Juden, dem ich begegne, ein scharfes Messer durch die Kehle rammen möchte». Das Urteil lautete, dass die Kolumne des Autors als legitime freie Meinungsäusserung zu werten sei. Jüdische Organisationen verurteilten diese Begründung und warnten, dass damit ein Präzedenzfall geschaffen würde, der die Bekämpfung von Antisemitismus in Europa immer schwerer mache. Die Kolumne war in der Zeitschrift «Humo» erschienen und war angeblich «satirisch» gemeint. Zu diesem oben erwähnten Mordwunsch ergänzte Brusselmans noch: «Natürlich muss man immer bedenken: Nicht jeder Jude ist ein mörderischer Bastard. Ich stelle mir einen älteren jüdischen Mann vor, der in einem verwaschenen Hemd, einer Hose aus Kunstbaumwolle und alten Sandalen durch meine Strasse schlurft. Er tut mir leid und mir kommen fast die Tränen, aber einen Moment später wünsche ich ihm die Hölle heiss». Ob und wie auf dieses Urteil nun reagiert wird, ist nicht klar. Möglicherweise wird der Fall in die Revision gehen und ein Gericht auf einer höheren Ebene wird entscheiden müssen, ob das Urteil so akzeptabel ist oder ob der belgische Autor nicht doch einen Aufruf zum Mord geschrieben hat. Belgien hat von allen europäischen Ländern derzeit mit die höchste Quote an antisemitischen Vorfällen und Angriffen.