London 05. Aug 2025

Jüdischer Dachverband fordert Gaza-Hilfe

Israel hat weite Teile von Gaza vollkommen zerstört und Tod und Elend für die Überlebenden gebracht.

Grossbritanniens grösste jüdische Organisation stellt sich dem Stimmungswechsel in der Organisation.  

Die Board of Deputies of British Jews, die grösste jüdische Organisation Grossbritanniens, fordert eine rasche und deutliche Ausweitung der humanitären Hilfe für Gaza. In einer Erklärung bezeichnete Präsident Phil Rosenberg die jüngsten Massnahmen der israelischen Regierung als «notwendig, wenn auch längst überfällig».
Hintergrund ist ein grundlegender Stimmungswechsel innerhalb der Organisation: Noch vor wenigen Monaten wurden Dutzende Mitglieder der Board of Deputies für die Unterzeichnung eines offenen Briefs gegen den Gazakrieg gerügt. Nun, angesichts weltweiter Proteste und Berichte über Hungerkrisen im Gazastreifen, mahnt sogar die Führungsspitze den Einsatz für humanitäre Hilfe an.
«Das Leid, das wir im Gazastreifen beobachten, erfordert eine Antwort», betonte Rosenberg. Er forderte einen schnellen, uneingeschränkten und nachhaltigen Anstieg der Hilfslieferungen über alle Kanäle und kritisierte den Missbrauch von Nahrungsmitteln als Waffe in diesem Konflikt. Sein Verband unterstütze weiterhin eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung, lehnte jedoch eine einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Grossbritannien ab, solange die Hamas Geiseln festhält.
Die Stellungnahme fiel auf denselben Tag, an dem Premierminister Keir Starmer ankündigte, der Forderung Frankreichs nach einer Anerkennung Palästinas zu folgen – sollte Israel keinen Waffenstillstand mit der Hamas vereinbaren. Rosenberg bestand in diesem Zusammenhang darauf, dass London keine Schritte unternehmen dürfe, die „Hamas ermutigen oder belohnen“.
Schliesslich wandte sich Rosenberg auch gegen Äusserungen israelischer Regierungsmitglieder, die eine Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung oder eine vollständige Übernahme des Gazastreifens gefordert hatten. Hunger und menschliches Leid seien «unvereinbar mit den Grundwerten unseres Glaubens», so auch die frühere Präsidentin Marie van der Zyl. Das Statement der Board of Deputies erfolgt, nachdem zuletzt 1’200 Rabbiner weltweit einen offenen Brief unterzeichneten, der ein Ende der humanitären Krise in Gaza fordert.

 

Redaktion