USA – Israel 20. Mai 2025

J.D. Vance meidet Israel

US-Vizepräsident J.D. Vance

Unterschiedliche Erklärungen für Reisepläne des US-Vizepräsidenten.

Wie zuerst von «Axios» berichtet, hat J.D. Vance nach der Amtseinführung von Papst Leo XIV am Sonntag auf einen Zwischenstop in Israel verzichtet. Die Motive wären brisant: Laut anonymen Mitarbeitern wollte der US-Vizepräsident nicht den Eindruck erwecken, die Trump-Regierung heisse die neu angelaufenen, massiven Offensive der IDF in Gaza gut. 

Zunächst hatten israelische Medien Pläne von Vance für eine Reise nach Israel vermeldet. Danach gefragt, erklärte Vance Journalisten jedoch, er habe zwar nach der Teilnahme an der Bestätigungszeremonie des neuen Papstes in Rom am Sonntag einen Abstecher nach Israel erwogen, sich aber aus logistischen Gründen dagegen entschieden: «Logistisch war es einfach ein bisschen zu schwierig, wenn es um grundlegende Dinge ging, wie zum Beispiel: Wer zum Teufel kümmert sich um unsere Kinder, wenn wir noch ein paar Tage im Ausland verbringen?». Dies schien als Scherz gemeint. Vance fügte indes hinzu, es gebe noch weitere logistische Bedenken. Im Detail ging er auf diese nicht ein.

Die «logistischen Bedenken» lösen erhebliche Aufmerksamkeit auf, da Trump bekanntlich während seiner Golf-Reise vergangene Woche ebenfalls auf einen Israel-Besuch verzichtet hat. Zudem war ein «Abraham-Abkommen» mit den Saudis dabei kein Thema mehr. Dies löst Befürchtungen aus, Israel könne als Partner und Verbündeter für Trump an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig zeigt Washington aber zumindest öffentlich keinerlei Ambitionen, Israel von der neuen Offensive in Gaza abzuhalten. 

Vance gilt als Isolationist und erklärte im vergangenen Oktober, Israel habe zwar das Recht, sich zu verteidigen, aber «Amerikas Interessen werden manchmal andere sein» (Link).
 

Andreas Mink