Sanford Solny hatte über viele Jahre Hausbesitzer in Brooklyn um ihr Eigentum gebracht.
Vorige Woche hat Richter Danny Chun am Obersten Gerichtshof von Brooklyn den Immobilien-Unternehmer Sanford Solny zu sieben Jahren Haft verurteilt. Laut der «New York Times» hat der 68-Jährige «ein Vermögen verdient, indem er Hausbesitzer mit finanziellen Problemen dazu brachte, die Eigentumsurkunden ihrer Häuser an ihn abzutreten». Das Urteil könnte den insgesamt elf Betroffenen dazu verhelfen, ihre Immobilien zurück zu erhalten. Richter Chun lehnte jedoch einen finanzielle Entschädigung für Solnys Opfer ab, obwohl dieser Hunderttausende Dollar an Mieteinnahmen aus den gestohlenen Häusern kassiert hatte.
Solny war auch als Anwalt in Midwood, Brooklyn, tätig gewesen, hat aber nach früheren Betrugsvorwürfen seine Lizenz verloren. Er wurde bereits im Juni im Zusammenhang mit den elf Immobilien in Brooklyn bei insgesamt 17 Anklagepunkten verurteilt, darunter Hehlerei, Betrug und schwerer Diebstahl. Der Prozess dazu folgte einem ähnlichen Verfahren in Queens, wo er 2018 den Diebstahl mehrerer Häuser gestanden und später zu fünf Jahren Bewährung verurteilt worden war. Solny hat seine Betrügereien jedoch nach dem damaligen Urteil fortgesetzt.
Seine Opfer waren fast durchweg Schwarze oder Latinos und häufig erst kürzlich eingewandert. Sie hatten sich in finanziellen Notlagen an Solny gewandt und Hilfen bei Zahlungsrückständen an ihrer Hypothek oder drohenden Zwangsversteigerungen gesucht. Solny bot ihnen scheinbar einen Rettungsanker: einen sogenannten Notverkauf und versprach, mit den Banken zu verhandeln, um einen geringeren Betrag als die ausstehende Summe zu akzeptieren. Der Angehörige einer orthodoxen Gemeinschaft bot Hausbesitzern sogar eine kleine Zahlung sowie die Aussicht auf einen Schuldenerlass. In Wirklichkeit liess er sich bei den Dokumenten für diese Transaktionen das Eigentum an Häusern an sich oder eine seiner Firmen übertragen, während die Hypothek – und der Schaden für die Kreditwürdigkeit des Hausbesitzers – weiterhin auf dessen Namen lief. Insgesamt kassierte Solny Mieteinnahmen über mehr als eine halbe Million Dollar, unterlies aber die Zahlung von Schulden und Grundsteuern auf die Anwesen.
Bei der Urteilsverkündung am Mittwoch dankte Solny abschliessend seiner Familie, Freunden und den Rabbinern, die zu den Anhörungen gekommen waren, um ihm Beistand zu leisten. Er schilderte das Ungemach seiner Inhaftierung am Vorabend von Jom Kippur. Er sei «schockiert» darüber gewesen, dass er ohne die nötigen Gebetsutensilien und ohne Zugang zu koscherem Essen in die Untersuchungshaft nach Rikers Island gebracht worden war. An seine Opfer wandte sich Solny indes laut dem Bericht nicht (Link).