Zurückhaltende Reaktion von Reedereien.
In einem gestern Mittwoch bekannt gewordenen Schreiben an die Hamas haben die jemenitischen Huthi-Milizen die Aussetzung ihrer Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer anzukündigen. Dies weckt die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Containerverkehrs im grossen Umfang durch den Suezkanal. Die mit Iran verbündeten Milizen hatten seit Ende 2023 zur Unterstützung der Hamas-Terroristen die Schifffahrt auf dem schmalen Seeweg mit Drohnen, Raketen und durch Angriffe mit Schnellbooten fast vollständig zum Erliegen gebracht.
Nun reagieren die Huthi auf den Waffenstillstand in Gaza. Zuvor gab es bereits Hoffnungen unter Reedereien und in Ägypten auf das Ende der Unterbrechung. Kairo wurde durch den Wegfall von Gebühren für den Suezkanal schwer finanziell getroffen. Die Gebühren für die Wasserstrasse sind um bis zu 60 % eingebrochen, da die Reedereien die grössten Containerschiffe und Rohöltanker auf längere und teurere Routen um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika umleiten.
Allerdings halten Analysten die aktuelle Erklärung noch für unzureichend für eine Rückkehr des globalen Containerverkehrs ins Rote Meer. Reedereien und ihre Versicherer seien skeptisch: «Die Details der Erklärung sind lückenhaft, und man kann die Sicherheit von Besatzungen, Schiffen und Ladung nicht allein auf die Aussagen der Huthi-Miliz stützen“, so Peter Sand von der Schifffahrtsdatenplattform Xeneta: «Die Reedereien brauchen deutlich mehr Sicherheit, und – vielleicht noch wichtiger – auch die Versicherer.»
Eine uneingeschränkte Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs im Roten Meer würde die Belastung der Lieferketten über den Seeverkehr verringern und potenziell zu einem drastischen Rückgang der Frachtraten führen. Während Reedereien 2024 dank Rekordnachfrage Milliardengewinne erzielten, hat die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit das Verbrauchervertrauen geschwächt und die industrielle Entwicklung gebremst. Für die Branche scheint die neue Friedfertigkeit der Huthi daher keineswegs nur positiv zu sein (Link).
