USA – Politik 13. Mai 2025

Hohe Präferenz für Verhandlungs-Lösung des Atom-Disputs mit Iran

Nahost-Experte Shibley Telhami.

Neue Umfrage des Sadat-Seminars an der University of Maryland.

Wie der prominente Nahost-Experte Shibley Telhami mitteilt, hat das von ihm geleitete Sadat-Programm der University of Maryland Anfang Mai eine Umfrage zu zwei aktuellen Fragen der regionalen Politik unternommen. 

Demnach bevorzugt die amerikanische Öffentlichkeit mit starken Mehrheiten eine Verhandlungslösung bei der Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm. Nur 14 Prozent der Befragten unterstützen militärische Massnahmen zur Zerstörung der Anlagen. 69 Prozent wünschen eine Verhandlungslösung. Bemerkenswert ist die relativ hohe Übereinstimmung bei zwei Dritteln der befragten Konservativen und 78 Prozent der Demokraten.

Zweitens untersuchte die Umfrage Haltungen zur Verbreitung von Atomwaffen im Nahen Osten mit einem Fokus auf den Iran und Israel. Dabei gaben die Fragesteller vorab keine Informationen darüber, welcher Staat möglicherweise bereits über Atomwaffen verfügt und welcher nicht. 

Stattdessen wurden vier mögliche Szenarien angeboten und gefragt, welches für die Stabilität im Nahen Osten am wenigsten gefährlich wäre: 
— sowohl der Iran als auch Israel verfügen über Atomwaffen
— keines der Länder besitzt diese Waffen
— allein Israel hat ein Atom-Arsenal
— nur der Iran verfügt über derartige Waffen

Die Präferenz der amerikanischen Öffentlichkeit war eindeutig: 69 Prozent (darunter 63 Prozent der Republikaner und 75 Prozent der Demokraten) wollten, dass weder Israel noch der Iran Atomwaffen besitzen. 

Darauf folgen mit weitem Abstand 10 Prozent (darunter 21 Prozent der Republikaner und 5 Prozent der Demokraten) mit der Meinung, dass nur Israel über derartige Waffen verfügen sollte (Link).

Sollte Trump bei den von ihm neu angeschobenen, direkten Atom-Gesprächen mit Teheran erfolgreich sein, hätte er demnach breiten Rückhalt in der amerikanischen Bevölkerung.
 

Andreas Mink