Mitschnitt eines Vortrags vor republikanischen Generalstaatsanwälten.
Der «Forward» hat den Mitschnitt eines Vortrags von Jonathan Greenblatt vom Freitag an der Sommerkonferenz republikanischer Generalstaatsanwälte erlangt. Dabei hat der CEO der Anti-Defamation League wiederholt Studierende an pro-palästinensischen Protesten mit islamistischen Terroristen gleichsetzt und erklärt, die Linke stelle eine «echte Bedrohung» für Juden dar. Greenblatt schlug dabei laut dem Bericht aus dem Trump-Lager vertraute Töne an. So führe «eine gemeinsame Linie von Occupy Wall Street über BLM (Black-Lives-Matter) und `Defund the Police‘ bis hin zu `River to the Sea´». Mitwirkende bei diesen diversen und seit 2011 laufenden Protesten seien «dieselben Leute, … dieselben Nihilisten.»
Greenblatt kritisierte auch den Columbia-Absolventen Mahmoud Khalil, den die Trump-Regierung Anfang März aufgrund seiner Rolle bei den Campus-Protesten gegen Israel festgenommen und in ein Deportationsgefängnis in Louisiana geflogen hat. Anhin hat die Regierung noch keine konkrete Strafanklage gegen Khalil erhoben. Greenblatt schien davon unbeeindruckt und erklärte, dieser sei «ein 27-Jähriger aus Jordanien oder Syrien, aber das war kein Kind … Ich bin sicher, wir werden etwas über seine Verbindungen zu ausländischen Gruppen herausfinden.»
Ein ADL-Sprecher gab auf Anfrage des «Forward» keine weiteren Informationen über diese «ausländischen Organisationen», betonte jedoch: «Jonathan hat bereits erklärt, dass Khalil Anspruch auf ein faires Verfahren hat… Und im weiteren Verlauf des Gerichtsverfahrens erwarten wir ein umfassenderes Verständnis von Khalils Rolle bei der Organisation und Anstiftung zur unerbittlichen Schikanierungs-Kampagne gegen jüdische Studierende auf dem Campus.»
Laut dem Bericht versucht die ADL neuerdings, ihr früheres Lob für das harte Vorgehen der Trump-Regierung gegen studentische Demonstranten und Universitäten teilweise zurückzunehmen. Greenblatts interne Äusserungen stünden dazu im Widerspruch. So hat er laut dem Mitschnitt mehrfach Demonstranten an Unis mit Terroristen aus dem Nahen Osten verglichen: «Es gibt Leute, die ihre Gesichter hinter Schals und Kufiyas verstecken, als wären sie beim IS; die Bibliotheken stürmen, Gebäude verwüsten und – ich übertreibe nicht – ihre Klassenkameraden terrorisieren.» Greenblatt plädierte zudem für ein Verbot von Masken bei Protesten: «denn die Gründerväter wollten nicht, dass Al-Qaida auf unseren Strassen wütet.» Dies ist ein historisches Anliegen der ADL, die damit Mitglieder des Ku-Klux-Klans entlarven wollte.
Zudem hätten Protestierende an Unis laut Greenblatt «Schaum vor dem Mund gehabt und ausgesehen, als kämen sie gerade aus Mossul», dem vom Islamischen Staat besetzten Stadt im Nordirak. Er räumte zwar ein, «weisse Rassisten und bewaffnete Milizen» stellten eine rechtsgerichtete Bedrohung für Juden dar. Aber die «wirkliche Bedrohung» sei «diese Annäherung zwischen der radikalen Linken und islamistischen Gruppen hier in den USA.»
Am Donnerstag hatte die ADL das neue Einreise-Verbot Trumps für Menschen aus zwölf überwiegend muslimischen Ländern in die USA kritisiert. Diese werden «den Anstieg des antijüdischen Hasses kaum direkt eindämmen.» Am Freitag fand Greenblatt indes Lob für Bildungsministerin Linda McMahon. Er stimme zwar nicht einer «kompletten Schliessung» der von der Regierung sanktionierten Unis zu: «Aber wissen Sie was? Gott segne Ministerin McMahon… Die Fäulnis an diesen Universitäten sitzt tief…»
Daneben kritisierte er Lehrergewerkschaften als Hochburg von Linksradikalismus und verknüpfte den Kampf gegen Antisemitismus mit breiteren konservativen Anliegen: Linke Demonstranten und Israelgegner wollten das ganze Land untergraben: «Sie sind nicht nur gegen Juden, obwohl sie das sind. Sie sind gegen den Westen, sie sind gegen den Kapitalismus, sie sind gegen Amerika» (Link).