USA 25. Mai 2025

Gerüchte um Elizabeth Tsurkov

Elizabeth Tsurkov ist gefangen im Irak.

Die russisch-israelische Doktorandin an der Princeton University wird seit zwei Jahren von der schiitischen Kataib Hisbollah-Miliz im Irak gefangen gehalten.

 

Kurz nach dem Amtsantritt Trumps hatte dessen Geisel-Beauftragter Adam Boehler Anfang Februar erklärt, der irakische Premier Mohammed Shia’ Al Sudani müsse umgehend für die Freilassung von Elizabeth Tsurkov sorgen. Geschehe dies nicht, müsse der Politiker «mit dem Schlimmsten» rechnen (Link). Doch die russisch-israelische Princeton-Doktorandin wird weiter von der schiitischen Kataib Hisbollah-Miliz festgehalten. Nun gibt es anscheinend in arabischen Medien Berichte über eine baldige Freilassung der 39-Jährigen. Aber wie der stets gut informierte «Axios»-Reporter Barak Ravid erklärt, haben diese Gerüchte keinerlei Substanz (https://x.com/BarakRavid/status/1926302952374870516).

Im März 2023 hat die vom Iran unterstützte Kataib Hisbollah-Miliz Tsurkov entführt. Sie war für Forschungsarbeiten in Bagdad. Die Kataib Hisbollah hat Anfang 2024 auch einen amerikanischen Stützpunkt in Jordanien attackiert. Dabei sind drei US-Soldaten getötet worden. Die Gruppe gehört über ihren politischen Arm der irakischen Regierungskoalition an. 

Berichte über die Affäre sind widersprüchlich. So scheint Iran dabei keine oder nur eine marginale Rolle zu spielen. Tsurkov ist womöglich in Konflikte zwischen schiitischen Milizen geraten. Als Soziologin ist sie an Sekten und Bewegungen in Nahost interessiert und konnte nach einigen Mühen ein Treffen mit hochrangigen Mitgliedern der Organisation von Muktada al-Sadr aufgleisen, dem populären und anti-amerikanischen Prediger. Dies löste laut Regionalmedien Alarm bei der konkurrierenden Kataib Hisbollah aus. Die Miliz halte Tsurkov für eine Agentin des Mossad und/oder der CIA, die Kontakte zu den Sadristen suche.

Tsurkov wurde 1986 als Tochter von Dissidenten in St. Petersburg, Russland, geboren. Die Eltern hatten mit Natan Sharansky zusammengearbeitet und wurden deshalb verhaftet. Wie Sharansky wanderten die Tsurkovs nach Israel aus und lebten dort zeitweilig in einer Siedlung im besetzten Westjordanland. Während ihres Dienstes bei der IDF entwickelte Tsurkov Interesse an der arabischen Welt. Sie hat vor ihrer Zeit an Princeton an der Hebräischen Universität in Jerusalem, der Universität Tel Aviv und an der University of Chicago studiert.

 

Andreas Mink