Besuch des Kronprinzen in Washington am heutigen Dienstag.
Mit dem Besuch von Mohammad bin Salman (MBS) im Weissen Haus am heutigen Dienstag scheint die Rehabilitation des Auftraggebers der barbarischen Ermordung des Regimekritikers Jamal al-Kashoggi vor sieben Jahren endgültig abgeschlossen. Der Kronprinz strebt amerikanische Verteidigungsgarantien, Zugang zu Atom-Technik und modernsten Chips an, um die wirtschaftliche Diversifizierung und die KI-Ambitionen des Königreichs voranzutreiben. Trump hat am Montag die Erfüllung saudischer Wünsche nach Lieferungen von F-35-Kampfjets angekündigt (Link).
Trump will zu Ehren von MBS ein Staats-Dinner geben und ein bilaterales Sicherheitsabkommen abschliessen, das Saudi-Arabien im Falle eines Angriffs Verteidigung zusichert. Dies wäre nach einem Pakt mit Katar das zweite derartige Abkommen nach NATO-Vorbild mit einem Ölstaat am Persischen Golf. Dabei hat der Kronprinz das Verlangen Trumps nach einer Normalisierung der Beziehungen des Königreichs zu Israel aufgrund des Gaza-Krieges anhin zurück gewiesen. Dass Netanyahu und Mitglieder seines Kabinetts eine Zweistaatenlösung am Sonntag erneut ausgeschlossen haben, stimmt MBS vermutlich kaum freundlicher.
Aber Trump dürften die Investitions-Zusagen der Saudis von bis 600 Milliarden Dollar wichtiger sein. Obendrein gleisen saudische Investoren – inklusive des staatlichen Investitionsfonds – immer neue Projekte mit dem Familienunternehmen des US-Präsidenten auf.
Laut «Politico» empfindet Trump gegenüber MBS «aufrichtige Zuneigung». Die beiden telefonierten wöchentlich. Das Ölkönigreich hält zudem am Mittwoch eine Investoren-Konferenz im Kennedy Center in Washington ab.
Die Nähe und die Aufmerksamkeit des Präsident zu MBS und anderen Herrschern löst inzwischen Kritik an der rechten Basis aus. Neben seiner Hauptkritikerin Marjorie Taylor Greene mahnt auch sein ex-Stabschef Steve Bannon die Erfüllung zentraler Wahlversprechen Trumps an. Damit ist primär die Zähmung der Inflation und die Schaffung von Arbeitsplätzen gemeint. Diese ist seit dem Sommer gegen Null gesunken, während auch Tech-Konzerne wie Meta und Amazon im grossen Stil Entlassungen vornehmen (Link).