Kunst 10. Sep 2025

«Erinnerung und Erneuerung»

Anspruchsvolle Ausstellung am Eskenazi Museum of Art in Indiana.  

Mit «Remembrance and Renewal: American Artists and the Holocaust, 1940–1970» zeigt das Eskenazi Museum of Art an der University of Indiana in Bloomington nach eigenen Angaben die erste Ausstellung, die den Einfluss des Holocaust auf die amerikanische Kunst in der Mitte des 20. Jahrhunderts untersucht. Die Ausstellung ist bis 14. Dezember 2025 zu sehen und umfasst 74 Kunstwerke aus bedeutenden Institutionen wie dem Museum of Modern Art, dem Whitney Museum of American Art und der National Gallery of Art. Etwa ein Drittel der ausgestellten Objekte stammt aus der ständigen Sammlung des Eskenazi Museum of Art.

Vertreten sind Schlüsselfiguren der abstrakten Malerei wie Mark Rothko und Frank Stella, aber auch eigenwillige Kreative wie Abraham Rattner, Boris Lurie und Luise Kaish, deren Werk grössere Anerkennung verdient.

Kuratorin Jennifer McComas erklärt dazu: «Viele Werke in dieser Ausstellung spielen eher indirekt auf den Holocaust an, durch Metaphern, Symbolik oder einfach durch Titel. Die Betrachtung dieser Werke durch die Linse jüdischer Texte, Rituale und Geschichte offenbart vielfältige Bedeutungsebenen und erweitert unser Verständnis für die unzähligen Wege, auf denen sich Künstler mit dem Holocaust auseinandergesetzt haben.» Dies gelte besonders für die ersten Nachkriegsjahre, als es noch keinen Präzedenzfall für die Visualisierung einer Gräueltat dieses Ausmasses gegeben habe.

Die Ausstellung ist in vier Themen gegliedert. Der erste Teil, Khurbn (Zerstörung), untersucht formale Strategien und Ikonografie bei der Visualisierung von Hass, Tod und Vernichtung. Vertreibung und die Erfahrungen von Flüchtlingen stehen im Mittelpunkt des zweiten Teils, Galut (Exil). Der dritte Teil, Zakhor (Erinnerung), analysiert, wie Künstler mit dem jüdischen Gebot umgingen, der Toten und ihrer zerstörten Kultur zu gedenken. Schliesslich präsentiert Tikkun (Heilung) künstlerische Visionen von der Erneuerung und Wiedergeburt des jüdischen Volkes nach einer beispiellosen Katastrophe (Link).

Andreas Mink