Das für Freitag geplante Konzert des französisch-algerisch-jüdischen Sängers Enrico Macias in Istanbul ist von den türkischen Behörden kurzfristig gestrichen worden.
Auslöser sind Proteste gegen Macias’ offene Unterstützung für Israel und die sich zuspitzende politische Lage zwischen Ankara und Jerusalem. Die Istanbuler Gouverneursbehörde erklärte am Mittwoch die Absage des Konzerts mit Verweis auf «intensive Protestaufrufe» und das Ziel, Auseinandersetzungen sowie rechtliche Konsequenzen für Demonstrierende zu vermeiden. Macias, seit Jahrzehnten populär in der Türkei, zeigte sich tief enttäuscht: «Ich bin überrascht und traurig, mein Publikum hier nicht zu treffen. Wir haben stets Werte von Frieden und Brüderlichkeit geteilt.» Der 86-Jährige war wegen seines Bekenntnisses zu Israel bereits mehrfach Ziel von Boykottaktionen im Ausland. Hintergrund der Absage ist eine zunehmende Verschlechterung des Verhältnisses zwischen der Türkei und Israel, verschärft durch die israelkritische Rhetorik von Präsident Erdoğan in Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt. Das Konzertverbot gilt als Symptom der politischen Spannung, wegen derer auch andere kulturelle Veranstaltungen in der Türkei zunehmend auf den Prüfstand geraten.
