Zürich 22. Sep 2025

Engagement für Israel und jüdische Belange

Alfred Heer
Der SVP-Nationalrat Alfred Heer ist in der Nacht auf Freitag unerwartet verstorben.

Über die Parteigrenzen hinaus wird der Tod von Parlamentarier Alfred Heer betrauert – auch in der jüdischen Gemeinschaft.

Die Schweizer Politik trauert um Alfred Heer. Der SVP-Nationalrat aus Zürich ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 63 Jahren unerwartet verstorben. Sein Tod löst weit über die Parteigrenzen hinaus Bestürzung aus. Heer galt als kantiger Politiker mit klaren Haltungen – und als einer der profiliertesten Fürsprecher Israels im Bundeshaus.

«Mit Alfred Heer verlieren wir einen Politiker, der stets solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stand», erklärte Jacques Lande, Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ), auf Anfrage von tachles.

Alfred Heer wuchs in Zürich auf und stieg früh in die Politik ein. Nach einer kaufmännischen Lehre engagierte er sich in der Kommunalpolitik, war Zürcher Gemeinderat und Kantonsrat, bevor er 2007 in den Nationalrat gewählt wurde. Dort prägte er die SVP-Politik insbesondere in Finanz-, Europa- und Sicherheitsfragen.

Heer war bekannt für seine direkte Sprache und seinen unermüdlichen Einsatz. Gegner warfen ihm Härte und Polemik vor, Befürworter lobten seine klare Linie. Auch ausserhalb seiner Partei genoss er Respekt, weil er unabhängig von parteipolitischem Kalkül Position bezog.
Besonders stark engagierte sich Heer für die Beziehungen zwischen der Schweiz und Israel. Als Präsident der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz–Israel war er jahrzehntelang eine feste Grösse im bilateralen Dialog.

Heer besuchte Israel regelmässig, traf sich mit Politikerinnen und Politikern, Sicherheitsexperten und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft. In Debatten im Bundeshaus und im Europarat sprach er immer wieder über die Bedrohung Israels durch Terrorismus und Antisemitismus.
Sein Engagement war nicht nur politisch, sondern auch persönlich motiviert: Heer pflegte enge Kontakte zur jüdischen Gemeinschaft in Zürich, setzte sich für deren Sicherheitsinteressen ein und unterstützte Projekte zur Erinnerungskultur. In Zürich war er ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um den Schutz jüdischer Einrichtungen ging.

Seine klare proisraelische Haltung war nicht unumstritten. Kritiker warfen ihm vor, komplexe Konflikte im Nahen Osten zu stark zu vereinfachen. Heer selbst hielt dagegen, dass die Schweiz eine besondere Verantwortung trage, sich klar gegen Antisemitismus und Terrorfinanzierung zu stellen.
Zuletzt forderte er eine strengere Kontrolle der Schweizer Beiträge an internationale Organisationen wie das UN-Hilfswerk für Palästina (UNRWA), denen er vorwarf, indirekt antiisraelische Strukturen zu unterstützen. Noch vor drei Wochen nahm Heer am Gala-Dinner für das Hilfswerk Yad Sarah teil.

Kommunikationsberater Sacha Wigdorovits schreibt in einem Nachruf: «Fredi Heer stand immer zu seinen Überzeugungen. Er war ein Aufrechter, ein Mutiger, wie sie selten sind.»

Der Bundesrat wird nächste Woche eine Gedenkminute abhalten. Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.
 

Redaktion