Am Sonntag gedachte die Israelitische Gemeinde Basel den Opfern des 7. Oktober 2023. Auch der neue israelische Botschafter Tibor Shalev-Schlosser war zu Gast.
730 Tage sind vergangen, seitdem die Hamas am 7. Oktober 2023 ihren Terrorangriff auf die israelische Bevölkerung verübte. Rund 1200 Menschen starben, 251 Geiseln wurden verschleppt. Den Opfern des Massakers gedachte die Israelitische Gemeinde Basel (IGB) gestern Abend. Der Gemeindesaal am Gedenkanlass war bis auf den letzten Platz besetzt und im Mittelpunkt standen die 48 Geiseln, die sich immer in den Händen der Hamas befinden. Nach einer Schweigeminute sagte IGB-Präsidentin Steffi Bollag, kurz vor dem Jahrestag gebe es nun aufgrund des Friedensplans einen «Hoffnungsschimmer». Sie betonte, dass sich die jüdische Gemeinschaft seit dem 7. Oktober im «Ausnahmezustand» befinde.
Bollag begrüsste den neuen israelischen Botschafter der Schweiz, Tibor Shalev-Schlosser, der den 7. Oktober aus unmittelbarer Entfernung miterlebt hat und sehr bewegt von dem «Albtraum» berichtete, der ihn «für immer begleite». Er betonte, dass die Rückkehr der Geiseln eine Voraussetzung für den Frieden sei: «Wir werden nicht aufhören, nach ihnen zu suchen.» Gleichzeitig gelte es, dem besorgniserregenden Antisemitismus entgegenzutreten, der auch in der Schweiz ansteige. Den Hass, der Juden und Jüdinnen teilweise entgegenschlage, erwähnte auch Rabbiner Elimelech Vanzetta mit Blick auf den Anschlag in Manchester von letzter Woche. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund war durch sein Vorstandsmitglied Nadia Gut vertreten, die sagte: «Juden sind an Leib und Leben bedroht.» Die Solidarität mit Israel lasse nach und auch die Schweiz sei keine «Insel der Glückseligkeit» mehr. Hinsichtlich einer Freilassung der Geiseln sagte sie: «Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben.» Am Ende des Abends, der musikalisch von Zohar Alon auf der Violine begleitet wurde, sangen alle Anwesenden die Hatikwa. Und Rabbiner Vanzetta schlug versöhnliche Töne an: «Israels Existenzrecht schliesst nicht aus, auch unschuldige Palästinenser und Palästinenserinnen im Blick zu behalten.» So wünsche er sich eine Zukunft, in der es gelingt, Seite an Seite und mit Respekt füreinander zu leben. Beim Verlassen des Saals wurde klar: Alle Anwesenden hoffen, dass der Friedensplan schon bald Wirklichkeit, die Geiseln befreit und der Krieg nach zwei Jahren endlich beendet werden kann.