USA – Kultur 03. Sep 2025

Ehrung für Geraldine Brooks

Geraldine Brooks

Die Library of Congress verleiht der Autorin den diesjährigen Preis für amerikanische Belletristik.  

Es ist eine der höchsten Würdigungen für amerikanische Kulturschaffende: Die Library of Congress zeichnet Geraldine Brooks mit ihrem «Prize for American Fiction» 2025 aus. 

Brooks wurde 1955 im australischen Sydney geboren, wuchs in einer katholischen Familie auf und trat 1984 nach ihrer Ehe mit dem Journalisten und Autor Tony Horwitz zum Judentum über. Sie machte als Auslandskorrespondentin des «Wall Street Journal» Karriere und setzt ihre Arbeit 1994 in ihrem ersten Buch «Die Töchter Allahs» über Frauen in Nahost um. Der Titel wurde zu einem internationalen Bestseller. Brooks schrieb weiter Nonfiction und wechselte 2001 mit «Das Pestbuch» erfolgreich in die Belletristik. Sie nahm dabei immer wieder jüdische Themen wie Bewahrung der berühmten Sarajevo-Haggada oder das Leben von König David auf. 

Sie war auch kritisch gegenüber der israelischen Siedlungspolitik und hat 2016 an einem Projekt der Veteranen-Organisation «Breaking the Silence» dazu teilgenommen. 

Die Library of Congress setzt damit auch ein Zeichen der Eigenständigkeit angesichts der Kampagne der Trump-Regierung, unabhängige Regierungsinstitutionen auf ihre ideologische Linie zu bringen. Trump hat Carla Hayden, die Leiterin der traditionsreichen Institution, im Mai wegen ihres angeblichen «Strebens nach DEI (Diversity, Equity and Inclusion) und der Bereitstellung ungeeigneter Bücher für Kinder» entlassen.

Haydens temporärer Nachfolger Robert Randolph Newlen sprach der Preisträgerin nun Unterstützung aus: «Wir haben Geraldine Brooks für die Art und Weise eingeladen, mit der sie Leser zum Nachdenken anregt, die nächste Preisträgerin des Library of Congress Prize for American Fiction zu werden.»

Im Vorjahr ging der Preis an James McBride, der ebenfalls seinen jüdischen Hintergrund in Bücher wie seinen jüngsten Roman «The Heaven & Earth Grocery Store» einfliessen lässt. Zu den früheren Preisträgern jüdischer Herkunft zählen E.L. Doctorow, Philip Roth und der erste Preisträger, Herman Wouk (Link).
 

Andreas Mink