Pop-Ikone mit Herz für jüdische Musik
Connie Francis, eine der erfolgreichsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Bekannt wurde sie in den 1950er- und 60er-Jahren mit internationalen Hits wie „Who's Sorry Now“ und „Where the Boys Are“. In den vergangenen Jahren erlebte die gebürtige New Yorkerin ein überraschendes Comeback in sozialen Medien: Auf TikTok wurde ihr Lied „Pretty Little Baby“ aus dem Jahr 1962 millionenfach verwendet und machte sie bei einer jungen Generation plötzlich wieder populär.
Weniger bekannt ist ein besonderer Teil ihres musikalischen Erbes: 1960 nahm die nichtjüdische Sängerin ein vollständiges Album mit jüdischen Liedern auf. Die Entscheidung für das Album basierte nicht nur auf kommerziellen Überlegungen, sondern auch auf ihrer eigenen Erfahrung. Francis wuchs in Newark, New Jersey, in einem stark jüdisch geprägten Stadtteil auf. Sie sprach fließend Jiddisch, hatte viele enge jüdische Freunde und war mit der Kultur eng vertraut. In einem späteren Interview sagte sie, sie sei die Einzige in ihrer Familie gewesen, die wusste, was Chanukka ist.
Ihr Album „Connie Francis Sings Jewish Favorites“ enthielt eine Mischung aus populären israelischen und jiddischen Liedern wie „Tzena, Tzena, Tzena“, „Oifen Pripetchik“ und „Hava Nagila“. Besonders in den Ferienorten der Catskills, in denen traditionell viele jüdische Familien urlaubten, wurde das Album gefeiert. Francis trat dort regelmäßig auf und wurde von vielen jüdischen Amerikanerinnen und Amerikanern als eine der ihren betrachtet. Ihre Fähigkeit, Lieder auf Hebräisch und Jiddisch nicht nur korrekt, sondern auch ausdrucksstark zu singen, brachte ihr besondere Anerkennung ein.
Connie Francis bleibt nicht nur als Pop-Ikone in Erinnerung, sondern auch als Künstlerin, die musikalisch Brücken zwischen Kulturen schlug. Mit ihrem jüdischen Album setzte sie ein Zeichen der Verbundenheit – in einer Zeit, in der kulturelle Öffnung keine Selbstverständlichkeit war.