Die Bundesrepublik stellt für 2026 eine Rekordsumme von 924 Millionen Euro für die häusliche Pflege von Holocaust-Überlebenden bereit.
Wie die Claims Conference (JCC) als jüdischer Dachverband für die Entschädigung von Holocaust-Überlebenden durch Deutschland mitteilt, hat das Bundesministerium der Finanzen im Rahmen der diesjährigen Verhandlungen einer historischen Budgeterhöhung zugestimmt. So steht für 2026 die Rekordsumme von rund 924 Millionen Euro für die häusliche Pflege von Holocaust-Überlebenden zur Verfügung. JCC-Präsident Gideon Taylor erklärt dazu: «Diese historische Erhöhung der Pflegemittel spiegelt die komplexen und wachsenden Bedürfnisse der Holocaust-Überlebenden wider. Jedes Jahr verlieren wir viele Überlebende. Die noch bei uns verbleibenden sind älter, gebrechlicher und stärker auf Unterstützung angewiesen als je zuvor.»
Das Durchschnittsalter der Überlebenden, die Pflegeleistungen erhalten, ist von 86 Jahren im Jahr 2018 auf 88,5 Jahre im Jahr 2024 gestiegen. Zugleich nimmt der Anteil derjenigen zu, die aufgrund schwerer Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Demenz Vollzeitpflege benötigen – diese Zahl hat sich seit 2018 nahezu verdoppelt.
Der JCC-Unterhändler Stuart Eizenstat betonte: «Diese Erhöhung wurde in einem schwierigen finanziellen Umfeld erreicht. Trotz wirtschaftlicher und haushaltspolitischer Herausforderungen hält die deutsche Bundesregierung an ihrer Verantwortung fest – für Holocaust-Überlebende ebenso wie für die Förderung der Holocaust-Bildung. Das ist von unschätzbarem moralischem Wert.»
Die deutsche Bundesregierung verlängert zudem ihre Förderung der Holocaust-Bildung bis 2029 – mit einer Gesamtzusage von 175 Millionen Euro über vier Jahre. Ziel ist die Förderung von Lehrerfortbildungen, akademische Forschung sowie innovativer Formate wie Filme, Computerspiele und virtuelle Realitäten, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Weiters gibt die neue Vereinbarung nun auch Gerechten unter den Völkern Anspruch aus häusliche Pflege. Dazu der JCC-Repräsentant in Deutschland, Rüdiger Mahlo: «Damit unterstützt die Bundesregierung diese mutigen Menschen in ihrer letzten Lebensphase zusätzlich. Sie haben ihr Leben riskiert, um jüdische Verfolgte zu retten. Ausserdem können nunmehr auch Witwen und Witwer von Gerechten Pflegeleistungen erhalten.»