Hollywood 10. Sep 2025

Boykott-Initiative gegen Israel

Ilana Glazer, Gael Garcia Bernal und Ayo Edebiri (v.l.n.r.) gehören zu den Hunderten von Unterzeichnern einer neuen Erklärung, in der sie zum Boykott israelischer Filminstitutionen aus Protest gegen…

Aktivistengruppe findet breite Unterstützung.  

Hunderte Regisseure, Schauspieler und Autoren haben eine neue Erklärung unterzeichnet, mit der sie sich selbst verpflichten, «keine Filme zu zeigen, nicht in israelischen Filminstitutionen aufzutreten oder anderweitig mit ihnen zusammenzuarbeiten, die in Völkermord und Apartheid gegen das palästinensische Volk verwickelt sind». 

Hinter der Erklärung steht die Gruppe «Film Workers for Palestine» (Link). Laut JTA unterscheidet sich dieser Aufruf von früheren Boykott-Initiativen gegen Israel im Bereich Kunst und Kultur durch die Nennung konkreter Kulturinstitutionen als Zielscheiben. Dazu gehören bedeutende Veranstaltungen wie das Jerusalem Film Festival, das Haifa International Film Festival, Docaviv und TLVfest.

Zu den Unterzeichnern gehören jüngere Stars wie Ayo Edebiri, Josh O’Connor und Joe Alwyn (der eine Nebenrolle in dem Post-Holocaust-Drama «Der Brutalist» spielte); dazu kommen bekannte Namen wie Olivia Coleman, Tilda Swinton, Gael Garcia Bernal und Javier Bardem; und die prominenten Regisseure Yorgos Lanthimos, Adam McKay und Ava DuVernay, deren Film «Origin» die Naziherrschaft mit der Sklaverei in den USA und Kasten-Gesellschaften etwa in Indien vergleicht.

Unterschrieben haben auch jüdische Persönlichkeiten, die sich schon lange für die palästinensische Sache stark machen wie Ilana Glazer, Hannah Einbinder, Emma Seligman und Wallace Shawn. Die Erklärung signalisiert zunehmende Kritik an Israel in der Kunstwelt. Am Wochenende gewann ein Dokudrama über die Ermordung der fünfjährigen Hind Rajab in Gaza einen Hauptpreis bei den Filmfestspielen von Venedig.

Die Erklärung betont «einige israelische Filmunternehmen sind nicht mitschuldig», nennt diese aber nicht beim Namen. Zudem boykottiere man nur israelische Institutionen, keine Einzelpersonen. Die israelische Filmszene bringt derweil immer wieder Kritik am Umgang des Landes mit Arabern und Palästinensern vor. 

Die «Film Workers for Palestine» unterstützen zudem eine Kampagne gegen den Arthouse-Streamingdienst Mubi, weil dieser eine Investition eines Kapitalfonds angenommen hatte, der ebenfalls Verbindungen zum israelischen Militär hat. Während der Mubi-Boykott etwa von dem israelischen Regisseur Ari Folman unterstützt wurde, hat sich dieser nicht der neuen Kampagne gegen israelische Filminstitutionen angeschlossen (Link).

Andreas Mink