Kommentar bei «Newsweek».
Vergangene Woche wurde Ben Cohen – einer der Gründer der Eiskrem-Marke Ben & Jerry’s – bei einer Senats-Anhörung mit dem Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. verhaftet, weil er mit Gleichgesinnten gegen amerikanische Geldhilfen für den Krieg Israels im Gazastreifen protestiert hatte. Cohen hatte gerufen: «Der Kongress bezahlt für Bomben, die Kinder in Gaza töten», bevor er von der Capitol Police hinausgeführt wurde. Er verkündete dabei in Handschellen: «Der US-Kongress tötet arme Kinder in Gaza, indem er Bomben kauft, und bezahlt dafür, indem er Kinder in den USA aus der Medicaid-Versicherung wirft». Medicaid ist die staatliche Krankenversicherung für Arme und Bedürftige. Derzeit debattieren die Republikaner im Rahmen neuer, massiver Steuersenkungen auch Kürzungen bei Medicaid.
Inzwischen wieder entlassen, erläutert Cohen mit einem Kommentar bei «Newsweek» seine Motive. Die Attacken auf Gaza und die geplanten Medicaid-Kürzungen seien «zwei gleichartige Angriffe auf Gerechtigkeit, Anstand und das, was ich für den amerikanischen Lebensstil hielt.» Cohen holt weit aus und prangert «lokale Ungerechtigkeiten» und «Angriffe auf die Gesundheit von Kindern in den ärmsten Gemeinden unseres Landes» an, wie etwa den Skandal um Blei-verseuchtes Trinkwasser in Flint, Michigan. Es sei leicht, etwa mit neuen Wasserleitungen Abhilfe zu schaffen, aber Amerika weigere sich, dafür Mittel aufzubringen.
Daneben sieht der 74-Jährige eine «Ungerechtigkeit globaler Natur: Die von unserer Regierung finanzierte Zerstörung und Ermordung von Familien in Gaza. Unsere Regierung finanziert nicht nur Völkermord, sie verteidigt ihn auch, indem sie den amerikanischen Grundwert der Meinungsfreiheit angreift. Unsere Regierung kriminalisiert die mutigen Studenten, die gewaltlos gegen diese Unmenschlichkeit protestiert haben, die in unserem Namen und mit unserem Geld geschieht.»
Für Cohen «hängen Bleirohre und Gaza zusammen. Jeden Tag kauft unsere Regierung mehr Bomben, anstatt Bleirohre in Amerika zu ersetzen.» Er beteuert zudem, solch «aussergewöhnlicher Gewalt und Ungerechtigkeit nicht zusehen» zu können und gelobt weitere Proteste (Link).
Cohen findet damit wachsende Aufmerksamkeit auch bei hart-rechten Trump-Anhängern und hat als Gast Talkshow von Tucker Carlson erklärt: «Es scheint eine Art seltsame Beziehung zwischen Israel und den USA zu geben, in deren Rahmen Israel jetzt Waffenlieferungen von den USA für seinen Völkermord erhält» (Link).