USA – Universitäten 09. Jul 2025

Barnard College vergleicht sich mit jüdischen und Studierenden

Klage vom Februar 2024 gegen Antisemitismus auf dem Campus im Norden von Manhattan.

Bereits am Montag hat das Barnard College eine Klage von jüdischen und Studierenden aus Israel beigelegt. Diese hatten der mit Columbia assoziierten Universität die Duldung von «schwerem und weit verbreiteten Antisemitismus» auf dem Campus an der 116. Strasse und Broadway in Manhattan vorgeworfen. Die Uni-Verwaltung will im Rahmen des Vergleichs eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Diskriminierung und Belästigung einhalten.

Barnard war als Frauencollege entstanden und seit dem 7. Oktober Schauplatz pro-palästinensischer Demonstrationen. Darunter war ein Sit-in im Studierenden-Zentrum im März, das von der Polizei aufgelöst wurde und mit Festnahmen endete. Jüdische und israelische Studierende beschwerten sich über Belästigungen während der Demonstrationen, in der Mensa und anderswo auf dem Campus. Sie gaben ausserdem an, aus Organisationen von Studierenden ausgeschlossen worden zu sein.

Die Klage wurde im Februar 2024 vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan von zwei Interessengruppen für jüdische Studierende gegen die Treuhänder von Barnard und Columbia eingereicht: Students Against Antisemitism (https://www.saainc.org/) und StandWithUs Center for Legal Justice (https://swulegaljustice.org/). Der Vergleich gilt nur für Barnard; der Rechtsstreit gegen Columbia läuft noch.

Die New York University und die Harvard University haben ebenfalls Klagen jüdischer Studierender mit ähnlichen Beschwerden beigelegt. Eine vierte Klage gegen die University of Pennsylvania wurde im Juni von einem Bundesrichter abgewiesen; die Anwälte der Studierenden legten Berufung ein. Sämtliche Klagen werden mit von dem Anwalt Marc Kasowitz vertreten. Dieser hat über Jahrzehnte Firmen von Donald Trump und diesen als US-Präsidenten, aber auch den russischen Oligarchen und Putin-Intimus Oleg Deripaska vertreten (Link). 

Kasowitz erklärte der «New York Times» nun: «Mit diesen Vergleichen wollen wir diese Universitäten, und in diesem Fall Barnard, zu verantwortungsvollem und gesetzes-konformem Handeln verpflichten, um diese antisemitischen Vorfälle so weit wie möglich zu verhindern.» Barnard wird Im Rahmen der Einigung die Verwendung von Gesichtsmasken bei Demonstrationen verbieten und Protestkundgebungen einschränken, aber auch einen Koordinator für Beschwerden im Zusammenhang mit Bürgerrechtsgesetzen zu Diskriminierungen aufgrund von Rasse, Hautfarbe oder nationaler Herkunft einführen. Dieser Koordinator soll der Leitung und dem Kuratorium von Barnard jährlich einen Bericht über die in Diskriminierungsfällen verhängten Disziplinarmassnahmen vorlegen.

Barnard versprach zudem den Abbruch sämtlicher Kontakte zu Israel-kritischen Studenten-Organisationen wie Columbia University Apartheid Divest; Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeiter werden an Schulungen zu Anti-Belästigung und Antidiskriminierung im Zusammenhang mit Antisemitismus teilnehmen. Barnard ermöglicht Studierenden auch die kostenlose Teilnahme an Kursen am Jewish Theological Seminary, einer angeschlossenen Hochschule für Jüdische Studien (Link).

Andreas Mink