Zufallsfund aufgrund einer Immobilienanzeige.
Aufmerksame Journalisten des niederländischen «Algemeen Dagblad» haben im August das Gemälde «Porträt einer Dame» von Giuseppe Ghislandi auf einer Anzeige für eine Immobilie entdeckt, die Patricia Kadgien in Argentinien geschaltet hatte. Die 59-jährige ist die Tochter von Friedrich Kadgien, der in der Nazi-Ära eine hohe Position im Finanzministerium innehatte und massgeblich bei der Veräusserung beschlagnahmter, jüdischer Besitztümer beteiligt war.
Das Gemälde stammt aus der Sammlung des bedeutenden Sammlers und Kunsthändlers Jacques Goudstikker, der 1940 auf der Flucht aus den Niederlanden bei einem Schiffbruch umgekommen ist. Anschliessend versteigerten die deutschen Besatzer seine Sammlung von rund 110 Werken zu Preisen weit unter Marktwert. Wie Kadgien genau in Besitz des Ghislandi-Gemäldes gekommen ist, bleibt unklar, aber er ist wie viele Top-Nazis bei oder nach Kriegsende nach Argentinien geflohen.
Die Journalisten informierten argentinische Behörden, die vergangene Woche das Haus von Patricia Kadgien durchsuchten. Das Gemälde war jedoch von der Wand entfernt worden. Die Polizei verhängte daraufhin Hausarrest gegen Kadgien und am Mittwoch übergab der Anwalt der Familie das Gemälde den Behörden. Das Werk soll in gutem Zustand und 50.000 Dollar wert sein. Anscheinend fanden Ermittler bei der Suche nach dem Porträt weitere Gemälde und prüfen nun, ob weitere während des Holocaust geplündert worden sind.
Hunderte von Werken aus Goudstikkers Sammlung wurden wiedergefunden, doch weitaus mehr werden noch immer vermisst (https://forward.com/fast-forward/766555/looted-painting-that-was-spotted-in-nazis-daughters-real-estate-ad-has-been-recovered-by-argentine-police/).