Dramatische Differenz zu Trump; Würdigungen als Kunstschaffende und Aktivisten.
Während Trump die Ermordung von Rob Reiner und Michele Singer Reiner am Sonntag durch ihren 32-jährigen, unter psychischen Problemen und Drogensucht leidenden Sohn Nick zu einer selbst für ihn extremen Attacke nutzte (siehe separate Meldung), löst der brutale Mord eine Welle von Anteilnahme und Respekt auf der linksliberalen Seite der amerikanischen Politik aus. Vater und Sohn hatten angeblich am Vorabend des Mordes bei einer Party im Haus von Conan O’Brien heftig gestritten.
Carl Reiner hatte mit seiner Rolle als freigeistiger Antipode des faschistoiden Archie Bunker in der legendären TV-Serie «All in the Family» ab 1970 ein Modell für seine Generation auf dem Weg von der Hippie-Ära zu einer progressiven Politik in Washington und jenseits davon geboten. Als Regisseur von Hits wie «Spinal Tap», «The Princess Bride» und nicht zuletzt «Harry and Sally» auch kommerziell erfolgreich, waren der 78-jährige und seine als Fotografin tätige Frau als Spender, Gastgeber und Aktivisten Schlüsselfiguren im politischen Hollywood.
So erklärten Barack und Michelle Obama, sie seien «zutiefst betroffen» und Kamala Harris sagte, Reiner habe «für Amerikas Demokratie gekämpft». Die ex-Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi nannte den Sohn des bedeutenden Schauspielers und Comedian Carl Reiner «bemerkenswert und exzellent» in all seinen Aktivitäten. Die Obamas betonten Reiners «tiefen Glauben an die Güte der Menschen – und ein lebenslanges Engagement im Verein mit seiner Frau, diesen Glauben in die Tat umzusetzen.
Auch Pelosi verwies auf Reiners Beiträge zu demokratischen Anliegen, wie Hilfen für bedürftige Kinder oder die Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe, aber auch des Grundrechts auf Meinungsfreiheit und der kreativen Rechte von Künstlern. Reiner war zudem ein scharfer Kritiker Trumps, warf ihm «Verrat» an amerikanischen Werten vor und und bezeichnete ihn als «geistig ungeeignet» für die Präsidentschaft.
Jüngst hatte Reiner an einem Interview gewarnt: «Wir haben noch ein Jahr Zeit, bevor dieses Land zu einer vollständigen Autokratie wird und die Demokratie uns endgültig verloren geht». Nun gelte es, «Menschen aufzuklären, die möglicherweise nicht verstehen, was Demokratie bedeutet. Sie wissen vielleicht nicht, welche Folgen der Verlust der Demokratie hat. Wir Geschichtenerzähler müssen ihnen erklären, was passieren wird, wenn ein Autokrat seinen Willen durchsetzt» (Link).