Trump-Regierung 09. Sep 2025

Angebliche Trump-Zeichnung für Jeffrey Epstein wird bekannt

Jeffrey Epstein im Jahr 2005.

Daneben enthüllt die «New York Times» die dubiose Rolle von JP Morgan Chase als Geschäftspartner des Sexverbrechers.  

Gestern Montag hat der Nachlass von Jeffrey Epstein einem Ermittlungsausschuss im US-Kongress eine angeblich von Trump stammende, sexuell anzügliche Zeichnung aus dem Jahr 2003 mit einer Signatur des heutigen US-Präsidenten ausgehändigt. Die Zeichnung soll aus einem von Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell zusammen gestellten Buch zum 50. Geburtstag des Sexverbrechers stammen. Davon hatte im Juli zuerst das «Wall Street Journal» berichtet. Trump hat die Zeichnung als Fälschung bezeichnet. Seine Sprecherin Karoline Leavitt hat nun umgehend erklärt, Trump habe das Bild einer nackten Frau mit einem fiktiven Dialog zwischen den damaligen Freunden Trump und Epstein weder gezeichnet noch signiert.

Laut der «New York Times» ähnelt die Signatur jedoch durchaus persönlichen Schreiben Trumps aus der damaligen Zeit. In dem «Dialog» auf der Zeichnung heisst es, das Leben habe einen Wert jenseits materieller Besitztümer: «Wir haben gewisse Dinge gemeinsam, Jeffrey». Damit ist ein nicht weiter erklärtes «wunderbares Geheimnis» gemeint, das die beiden Männer teilten (Link).

Bereits am Morgen hatte die Times eine tierschürfende Recherche über die zentrale Rolle von JPMorgan Chase als Geschäftspartner Epsteins publiziert. Demnach ignorierten Führungskräfte bis hinauf zu CEO Jes Staley jahrelang interne Warnungen zu Epsteins Machenschaften und Vergehen und ermöglichten ihm so, mehr als eine Milliarde Dollar über die Bank zu transferieren.

Zur Jahrtausendwende war Epstein laut dem Bericht einer der lukrativsten Kunden von JPMorgan. Seine Konten verfügten über mehr als 200 Millionen Dollar, generierten Millionen an Gebühren und platzierten ihn an der Spitze einer internen Liste von «Geldquellen». Er vermittelte 2004 die für die Bank wichtige Übernahme von Highbridge Capital im Wert von 1,3 Milliarden Dollar und kassierte selbst eine Gebühr von 15 Millionen Dollar. 2011 zahlte ihm JPMorgan weitere neun Millionen Dollar, um einen Rechtsstreit im Zusammenhang mit dem Kauf von Bear Stearns beizulegen.

Doch hinter den Kulissen schlugen Compliance-Spezialisten Alarm. 2003 hob Epstein mehr als 175.000 Dollar in bar ab – ein Warnsignal für mögliche kriminelle Aktivitäten. In den Jahren 2004 und 2005 hob er mehr als 1,7 Millionen Dollar in bar ab, ein Grossteil davon wurde später mit Schweige-Zahlungen an minderjährige Mädchen in Verbindung gebracht. Auf Epsteins Wunsch hin eröffnete die Bank sogar Konten für zwei junge Frauen, ohne deren Identität zu überprüfen.

Nachdem Epstein 2006 in Florida wegen sexueller Belästigung Minderjähriger angeklagt worden war, erwog ein Team von JPMorgan, die Verbindung zu ihm abzubrechen, sah davon aber letztendlich ab. Als Epstein sich 2008 schuldig bekannte und als Sexualstraftäter registriert wurde, drängten Morgan-Banker erneut auf den Abbruch der Beziehungen. Aber Führungskräfte wie Staley und dessen späterer Nachfolger Jamie Dimon wollten die profitable Beziehung anscheinend nicht aufgeben.

Ein JPMorgan-Sprecher erklärte gegenüber der Times nun, die Geschäftsbeziehung sei «ein Fehler gewesen, und im Nachhinein bedauern wir es, aber wir haben ihm nicht geholfen, seine abscheulichen Verbrechen zu begehen». Gleichwohl hat die Bank 2023 in einem Vergleich 290 Millionen Dollar bezahlt, um eine Klage von rund 200 Epstein-Opfern beizulegen. Dazu kamen weitere 75 Millionen Dollar, um damit verbundene Rechtsstreitigkeiten mit den Amerikanischen Jungferninseln beizulegen, wo Epstein viele seiner Verbrechen begangen hatte.

Doch laut dem Bericht hielten sich die Folgen der Affäre bei JP Morgan Stanley in Grenzen: «Aufsichtsbehörden blieben passiv, kein Manager hat seinen Job verloren und Dimon bleibt einer der mächtigsten Banker der Welt» (Link).
 

Andreas Mink