Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes erinnert das Dreiländermuseum Lörrach an ein verdrängtes Kapitel der Regionalgeschichte, an die faktische Annexion des Elsass durch das nationalsozialistische (NS) Regime. Unter dem Titel «Elsass 1940–45» zeigt die Ausstellung, wie brutal die deutsche Besatzung das Leben und die Identität der Bevölkerung veränderte. «Für die Menschen im Elsass war diese Zeit ein riesiges Trauma», sagt Museumsleiter Jan Merk. Nach dem Sieg über Frankreich im Juni 1940 wurde die Region dem Deutschen Reich eingegliedert und mit aller Härte germanisiert: Französisch war verboten, Strassen erhielten deutsche Namen, Jugendliche mussten NS-Organisationen beitreten. Wer Widerstand leistete, wurde verhaftet oder deportiert. Ab 1942 galt die Wehrpflicht: Über 120 000 Elsässer wurden zwangsweise in die Wehrmacht eingezogen, die sogenannten Malgré-nous. Viele kehrten nie zurück. Frauen mussten im Reichsarbeitsdienst arbeiten, der Alltag war geprägt von Kontrolle und Propaganda. Die Befreiung durch französische Truppen 1944 brachte zwar Erleichterung, doch die Nachkriegszeit war von Spannungen, Armut und schwieriger Aufarbeitung überschattet. Auch diese Phase der Identitätssuche behandelt die Schau. Die Ausstellung, zuvor in Strassburg und Stuttgart gezeigt, wurde in Lörrach um 80 Exponate erweitert, darunter Propagandaplakate, Alltagsgegenstände und drei Filme. «Wir wollen erreichen, dass die Geschichte des Elsass nicht in Vergessenheit gerät», betont Merk.
Bis Sonntag, 23. November. Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, Dreiländermuseum, Basler Strasse 143, Lörrach.
www.dreilaendermuseum.eu
              Lörrach
               
              31. Okt 2025
      
  Das Elsass unter den Nazis
 
      
        
          Emily Langloh                  
      
       
   
       
       
 
 
 
 
 
