Emily Damari, die 471 Tage in der Gewalt der Hamas festgehalten wurde, hat in einem Interview mit dem israelischen Sender Channel 12 über ihre Zeit in Geiselhaft gesprochen. Die junge Frau aus dem Kibbuz Kfar Aza schilderte, wie sie einem ihrer Bewacher entgegenstellte, nachdem dieser einen Mitgefangenen gestossen hatte: «Dann werde ich halt erschossen. Lieber sterbe ich, als weiter in diesem Albtraum zu leben.» Ihre Neugier brachte sie wiederholt in Schwierigkeiten. «Ich habe alles gefragt, wie sie die Tunnel bauen, wie viel Geld sie damit verdienen.» Ein Geheimnis, das Damari aber während der ganzen Zeit für sich behielt, war, dass sie offen homosexuell ist. «Sie dürfen so etwas nicht wissen, sie halten das für krank», so Damari. «Wir fragten einen von ihnen einmal, was wäre, wenn sein Bruder schwul wäre. Er sagte: Ich würde ihn ermorden.» Zwei Momente, die ihr besonders in Erinnerung blieben, waren, als sie neun Monate nach dem 7. Oktober ihre Mutter im Fernsehen sah und realisierte, dass sie noch lebt; und als sie vom Roten Kreuz abgeholt wurde. Beim Austausch verweigerte sie es, einen roten Pullover zu tragen, die Farbe des Fussballclubs Hapoel Tel Aviv. «Ich bin Maccabi-Fan», sagte sie lachend. Romi Gonen, die die letzten 14 Monate ihrer Gefangenschaft mit Damari verbrachte, sagte über sie: «Sie hat ein Herz aus Gold. Sie hat immer zuerst an andere gedacht, selbst beim Essen.»
Emily Damari
06. Jun 2025
Goldherz

Emily Langloh