Chen Anya Shakliar 11. Jul 2025

Digital

Seit dem 7. Oktober 2023 gehört die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) in Israel zum Alltag, rund drei Millionen Menschen sind betroffen. Eine von ihnen ist die Unternehmerin Chen Anya Shakliar, zumindest indirekt. Ihr Partner, ein Ermittler der Polizei, wurde an jenem Tag nach Sderot geschickt. Körperlich unversehrt kehrte er zurück, doch bald zeigte er schwere Anzeichen von seelischer Belastung. Die Diagnose lautete einsatzbedingte PTBS. Für Shakliar begann damit ein Kampf durch Ämter, ppAnträge und medizinische Hürden. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte sie gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Yulia Fridman eine App, die Betroffene und Angehörige Schritt für Schritt organisatorisch, rechtlich und seelisch begleitet. Die App trägt den Namen Lydia nach Shakliars Grossmutter, einer Holocaust-Überlebenden und Ärztin, die ihre eigenen Traumata in Hilfsbereitschaft verwandelte. Die App Lydia soll Menschen mit PTBS helfen, ihre Rechte wahrzunehmen, Unterstützung zu erhalten und sich mit anderen in ähnlichen Situationen zu vernetzen. Sprache verstehende künstliche Intelligenz stellt gezielte Fragen, gibt Orientierung und schlägt passende Angebote vor, von therapeutischer Hilfe über Sozialleistungen bis hin zu Freizeitaktivitäten, die zur Stabilisierung beitragen können. Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Resilienz- und Gesundheitszentrum in Sderot. Die App befindet sich derzeit in der Testphase, während gleichzeitig Spenden gesammelt werden, um sie fertigzustellen und allen Betroffenen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Für Shakliar ist klar: Die Geschichte von PTBS ist eine Geschichte des Kontrollverlusts. «Lydia», so sagt sie, «gibt den Betroffenen die Kontrolle über ihr Leben zurück.» 

Emily Langloh