Im Interview mit Ari Folman zeigt der israelische Jurist, Autor und Forscher Yair Nehorai, wie Israel sich von der liberalen Demokratie zu einem religiös-messianischen Staat wandelt.
tachles: Beginnen wir mit dem Schluss: Wo wird der Staat Israel in zehn Jahren sein?
Yair Nehorai: Auf dem Weg zu einem halachischen Staat. Ähnlich dem Iran.
Wie würden Sie den Weg zu diesem halachischen Staat beschreiben?
Religiöse und traditionelle Kräfte werden die Schaltstellen der Macht besetzen und die traditionelle Demokratie wird untergeordnet sein. Langsam, aber sicher. Schrittweise werden religiöse Übergangsgesetze für alle gültig werden. Halachisches konstitutionelles Recht wird beginnen, die öffentliche Sphäre zu dominieren. Gleichzeitig wird ein grosser Teil der säkularen Öffentlichkeit das Land verlassen.
Stellen Sie sich vor, 2026 wären Wahlen. Netanyahu verliert gegen Bennett, und dieser bildet eine Regierung mit der gegenwärtigen Opposition. Könnte das ihre Untergangsprophezeiung zunichtemachen?
Das Szenario wäre genau das gleiche. Es würde nur länger dauern. Man erinnere sich: Bennett hat effektiv die israelische Demokratie demontiert. Das Nationalstaatsgesetz etablierte ja in der Praxis, dass in Israel eine nichtjüdische Person nicht Teil des Staates sein kann. Und das wurde von Naftali Bennett aufgebracht. Der Unterschied zwischen Bennett und Smotrich oder Ben-Gvir ist, dass die beiden Letzteren offen sagen, dass die Verfassung der Thora dem ganzen Staat Israel auferlegt werden müsse. Bennett, der unerklärlicherweise heute als Messias der Liberalen betrachtet wird, kam von aussen in die Institutionen und veränderte sie von innen. Vor allem das Oberste Gericht. Dessen Demontage wurde von Bennet und seiner Partnerin Ayelet Shaked bewirkt, Netanyahu vollendete sie lediglich. Netanyahu ist ein Surfer auf der von Bennett und Shaked geschaffenen Welle und radikalisierte nur noch, was die zwei begonnen hatten. Bennett ist also nicht unsere Hoffnung. Auch er würde die Demokratie erodieren und dafür lediglich länger brauchen.
Und wenn die Ultrareligiösen nicht Teil der Regierung wären?
Das kann jetzt nicht mehr geschehen. In dem Moment, als die derzeitige Opposition erklärte, dass Araber nicht länger Teil der Regierungskoalition sein können, dekretierten sie effektiv, dass die messianischen Parteien für die Bildung einer Regierung immer nötig sein werden.
1974 brachten Shimon Peres und Yigal Allon die ersten paar Siedler unter der Führung des exzentrischen Rabbiners Moshe Levinger nach Sebastia. Hätte man da voraussehen können, dass ihre Nachkommen heute über uns regieren würden?
Absolut. Hätte man die Lehren Rabbi Kooks studiert, wäre es möglich gewesen, zu sehen, wohin das alles führt. Dieser Truppe mit gestrickten Kippot der messianischen Flanke, die ihre Kampagne nach dem Sechstagekrieg startete, gelang es, in den israelischen Bürgern den Glauben zu wecken, dass wir Partner seien – einfach, weil sie in der Armee dienten. Liberale glaubten lange, dass das Strickkippa-Camp, der religiöse Zionismus, grundsätzlich Mapai-Leute mit einem Käppchen wären. Aber innerhalb dieses Camps, der nationalreligiösen jüdischen Ausrichtung, kam vor über fünfzig Jahren eine andere Strömung auf, die mit den ersten Siedlern, mit Rabbi Levinger, begann. Ich nenne das den Chassidismus von Rabbi Kook.
Was war dessen Doktrin?
Vor über hundert Jahren artikulierte Kook die folgende Vision: Diese Welt wurde geschaffen, damit die ganze Menschheit endlich die Einheit Gottes erkennen würde. Die Geschichte beginnt damit, dass niemand die Göttlichkeit des einen Gottes anerkennt, und sie endet damit, dass die ganze Welt diese versteht. Und wer ist dafür verantwortlich, dieses geplante «Theaterstück» anzuführen? Die Hauptrolle spielt eine jüdische Person. Diese existiert ausserhalb der natürlichen Ordnung, wie wir wissen, über der Natur, erhaben. Wir, die Juden, führen diesen ganzen natürlichen Prozess an, der darin kulminiert, dass die ganze Welt die Einzigartigkeit Gottes erkennt. Dann endet unsere Rolle in der Welt.
Und wann wird dies alles gemäss Rabbi Kook geschehen?
Wenn das gesamte jüdische Volk nach Israel zurückkehrt und einen Halacha-Staat errichtet, der das ganze Land Israel umfasst. Dieses ist nicht einfach ein Territorium, sondern ein konzeptueller, ideologischer Raum, viel höherstehend als der simple Boden. Der Bund zwischen der jüdischen Person und dem Land ist es, der die Idee der Erlösung erfüllt. Nur dieser vollumfängliche Bund bringt die Erlösung der Welt. Das Drama entwickelt sich entlang zweier Pfade. Erstens: Das jüdische Volk befolgt die Thora und die Gebote. Zweitens: Gott entscheidet, dass die Zeit der Erlösung gekommen ist, weil die Aufgabe erfüllt wurde. Gemäss Rabbi Kook, dem Stammvater der Siedler, dient die ganze Geschichte der Menschheit einem einzigen Zweck: die Erlösung herbeizuführen. Die Zerstörung des Ersten Tempels diente diesem Zweck. Der Holocaust ebenfalls, weil ohne ihn die Juden nicht ins Land Israel gekommen wären. Der aktuelle Gaza-Krieg ist ein wichtiger Schritt, der die Juden dazu führt, jüdischer zu werden und in unser heiliges Land in Gaza zurückzukehren.
Und wie sieht die Erlösung aus?
Sie zeigt sich dadurch, dass wir hier gemäss der Thora leben, von welcher ein grosses Licht in die ganze Welt ausstrahlt. Dann wird der Dritte Tempel gebaut und die ganze Welt wird die Einheit Gottes erkennen. Laut Rabbi Kook ist auch die säkulare Bewegung Teil des Erlösungsprozesses, sie wissen es nur nicht. Er sagt, dass es zwei Messiasse gibt: den Sohn Josephs und den Sohn Davids. Josephs Sohn ist für das Materielle verantwortlich, Davids Sohn für das Spirituelle. Gemäss Rabbi Kook und seinen Gläubigen ist der von Joseph abstammende Messias nicht fürs Religiöse gedacht, er muss säkular sein. Die Ultraorthodoxen können die Erlösung nicht voranbringen, weil sie nichts dafür tun können; sie sitzen den ganzen Tag in Studiengebäuden. Die Säkularen müssen die praktische Arbeit leisten, ihre Häresie ist deshalb ein göttlicher Prozess. Gott verordnete Häresie, damit die Leute ins Land Israel kommen können und seine physische Infrastruktur aufbauen können. Danach wird der rein religiöse, von David geborene Messias kommen und alle zu religiösen Juden bekehren – uns alle, dich und mich.
Wie viele wussten das, als Levinger 1974 nach Sebastia ging?
Ganz wenige. Mein Vater wusste es. Er glaubte an Rabbi Kook und seinen Sohn. Als er später ihr wahres Ziel begriff, stiessen sie ihn aus der Jeschiwa aus. Anhand von Rabbi Kooks Weltansicht wollten sie einen ganz neuen Juden erschaffen: mit einer Kippa auf dem Kopf und einem Gewehr in der einen Hand, während die anderen das Land bewirtschaften. Dieser neue Jude würde in die Institutionen des demokratischen Israels eindringen und sie von innen transformieren. Nicht nur verstand das 1974, als Levinger sich in Sebastia niederliess, niemand – sogar der religiöse Zionismus kapierte es nicht. Niemand begriff, was hinter dieser Gruppe steckte. Aber sie war schlau genug, sich selbst als Siedler von Judäa, Samaria und Gaza aus Sicherheitsgründen darzustellen und dies als Hass gegen die Araber zu tarnen. Und wir wissen, dass es immer einen Markt für Araberhass gibt.
Wann wurde dieses messianische Element zu einer wesentlichen Kraft in der Regierung?
Von 1974 bis 1988 wuchs die Bewegung stetig; die Siedlungen florierten. Aber der wirkliche Wendepunkt kam 1988. Rabbi Zvi Tau gründete, gemeinsam mit dem Führer der in der Knesset vertretenen extremen Noam-Partei, die Har-Aamor-Jeschiwa in Jerusalem. Damit gründete er eine echte messianische Armee, deren prominenteste Figuren die Rabbiner Sadan und Levinstein waren, welche 1988 die prämilitärische Akademie Bnei David in der Siedlung Eli gründeten. Rabbi Tau verstand, dass, wenn er einen religiösen Coup landen wollte, er dies durch Infiltration seiner Agenten von ruhenden demokratischen und militärischen Institutionen tun musste, welche diese von innen veränderten. Zuallererst musste die Armee eingenommen werden, um die religiöse Revolution in Israel zustande zu bringen. Zu jener Zeit gingen religiöse Jugendliche nach Hesder-Jeschiwot; sie dienten nur ein Jahr und vier Monate in der Armee, was das Privatleben nur selten beeinträchtigte. Sie trafen dort säkulare Israelis, und viele legten ihre Kippa weg und wurden auch säkular. Rabbi Tau sagte: Wir werden diese Jugendlichen nehmen, sie von normalen religiösen Zionisten in Kook-Zionisten verwandeln, und statt des verkürzten werden sie den vollen militärischen Dienst in Eliteeinheiten absolvieren. Diese Jugendlichen wurden mit unverhohlen antiliberalen Werten indoktriniert und ausgesandt, Schlüsselpositionen in der Armee einzunehmen. Binnen Dekaden hatten sie die höchsten Posten inne. Vor acht Jahren publizierte Rabbi Tau einen Artikel, in dem er erklärte, dass die Zeit von Messias, dem säkularen Sohn Josephs, zu Ende sei. Er schrieb, dass der sichere Hafen erreicht sei und die Säkularen nur noch die Erlösung beschädigen würden. Er forderte die Abwendung vom Feminismus und von den LGBTQ-Rechten und die Beendigung jeglicher Partnerschaft mit den Säkularen. Die Zeit sei gekommen, die säkularen Israelis zur Seite zu stossen.
Wer steht ihnen denn heute noch im Weg?
Der Oberste Gerichtshof. Der hindert sie daran, den Messias zu bringen.
Und Netanyahu weiss das alles? Unterstützt er einen Halacha-Staat im iranischen Stil?
Netanyahu? Er ist nur ein Werkzeug in der Hand Gottes, um die Erlösung zu bringen. Sogar die Häretiker, die derzeit den Staat betreiben, sind nützlich, auch sie sind Werkzeuge für die Erlösung. Letztlich sind Netanyahu und seine Entourage nichts anderes als Instrumente der materiellen Führung in die Erlösung. Netan+yahu fördert diese, also ist er Gottes Gesandter. Deshalb floriert der kookianische Chassidismus unter ihm. Seine Anhänger sehen ihn als einen Messias von Josephs Stamm. Sie mögen sagen, dass er lügt, stiehlt, Schalentiere isst – aber für sie ist er Gottes Agent.
Ist sich Netanyahu darüber bewusst?
Er will ein König sein. Sie wissen das und erlauben es ihm. Wenn dies die Vernichtung der Justiz erfordert? Umso besser. Schauen Sie, wie er in prämilitärischen Akademien empfangen wird. Wie ein Monarch. Der neue Leiter des Shin Bet, Zini, ist Absolvent von Rabbi Taus Jeschiwa. Und eben wurde noch ein Absolvent dieser Jeschiwa, Roman Gofman, als Chef des Mossad ernannt. So viel dazu. Sie haben Gläubige, die die Demokratie als Gefahr für die Erlösung sehen, in den zwei mächtigsten Positionen nach dem Armeechef installiert.
Es macht fast Angst, mit ihnen zu sprechen. Wurden Sie schon mal beschuldigt, Verschwörungstheorien zu verbreiten?
Vor drei Jahren wurde ich geächtet, niemand lud mich mehr irgendwohin ein. Letztes Jahr veröffentlichte ich ein Buch, «The Third Revolution», welches ein sehr grosser Erfolg war. Ich hoffe, dass es ein ausländischer Verlag übersetzt herausbringen wird. Und jetzt werde ich wieder überallhin eingeladen, weil die Leute sehen, dass meine Voraussagen der letzten Dekade, eine nach der anderen, wahr geworden sind.
Ist der Iran das nächstliegende Modell für das, was vor uns liegt? Verhüllte Frauen, Gefängnis für Homosexuelle, ein hermetisch geschlossener Schabbat?
Das kann ich nicht präzis sagen. Aber ich kann sagen, dass der öffentliche Raum religiös sein wird. Gemäss der Halacha kann sich ein jüdischer Rabbiner nicht für etwas einsetzen, was der Halacha widerspricht. Einhaltung des Schabbats, Kaschrut, bescheidenes Auftreten in der Öffentlichkeit – und vielleicht darfst du zu Hause tun, was dir beliebt, solange es nicht öffentlich ist. Aber nicht auf der Strasse.
Folman: Wie viele Knesset-Mitglieder glauben an den halachischen Staat?
Wenige würden es zugeben, aber in der Praxis ist es genau das, wonach sie streben.
Wie viele davon gehören zum Likud?
Keine. Für sie gibt es einen obersten Befehlshaber, und der Rest gehorcht ihm. Er verlangt, der Regierende zu sein, und wenn sie sich nicht danach richten, wird er sie los. Ihre einzige Aufgabe ist, ihn zum obersten Machtinhaber zu machen, ansonsten existieren sie nicht.
Glauben Sie, falls Bennett gewinnen sollte, dass er die Ultraorthodoxen in die Armee einziehen lässt?
Das wird es nicht geben, denn die Ultraorthodoxen werden wieder Teil der Koalition sein, weil die Araber nicht in die Regierung gebracht werden können.
Sollten Ultraorthodoxe, statt in der Armee zu dienen, nicht besser arbeiten gehen wie jene in Brooklyn und Steuern zahlen, damit wir sie nicht finanziell durchschleppen müssen?
Damit bin ich aus verschiedenen Gründen einverstanden. Ihr Dienst in der Armee wäre ohnehin desaströs, weil sie alles umzuformen versuchen würden: Männer- und Frauenkasernen strikt getrennt, Strassen getrennt nach Geschlecht. Ich wäre nicht erstaunt, wenn ihre Rabbiner heimlich für ihren Einzug in die Armee beten würden, sodass sie ihre Normen dort etablieren könnten. Unsere ganze Realität wird von der Armee geformt, sie war der liberale Schmelztiegel der israelischen Identität. Die Ultraorthodoxen wurden aussen vor gelassen. Der religiöse Zionismus war halb beteiligt, halb aussen vor mit dem Hesder-System. Fünfunddreissig Jahre nach Beginn der prämilitärischen Akademien kontrollieren die Messianischen nun die Armee.
Ist die Zerschlagung der demokratischen Fundamente des Staates eine Frage der Zeit oder eher der politischen Atmosphäre?
Alles dient der messianischen Revolution. Der Gaza-Krieg war lediglich ein Sprungbrett für die Erlösung. Es gibt keinen Krieg, der nicht ein religiöser ist. Alle Kriege Israels waren religiöse Kriege. Der letzte ist der grösste Katalysator für die Ankunft des Messias. Er stoppte den liberalen Widerstand gegen den Regimewechsel und liess mehr Leute an Gott und die Erlösung glauben. Und am wichtigsten: Wir kehrten nach Gaza zurück – der grosse Traum.
Wir kehrten aber nicht wirklich nach Gaza zurück. Trump schmiss uns raus.
Warten Sie’s ab. Wir werden zurückkehren. Und in jedem Fall ist es zu spät. Sie haben die Bildung, die Armee und die Städte übernommen. In ultraorthodoxen Städten wie Immanuel oder Ofra kann jemand fünfundzwanzig werden, ohne je eine säkulare Person gesehen zu haben. Sie sind nicht wie wir. Sie sind total anders. Die meisten Leute auf unserer Seite wollen schlicht am Morgen aufwachen, arbeiten gehen, überleben, ihre Kinder zur Schule schicken und hoffen, dass alles gut kommen wird. Aber während wir damit beschäftigt sind, ein Leben aufzubauen, ist der Bildungssektor schon voll in ihrer Hand. Es gibt keine gemeinsame Basis zwischen uns und den Ultraorthodoxen oder den messianischen Juden, und es wird sie nie geben. Keine gemeinsame Sprache, keine gemeinsame Kultur, keine gemeinsame Vision. Einfach nichts. Nur wenn wir ausbrechen und unsere eigenen Institutionen aufbauen, gibt es eine Chance. Keine grosse, aber immerhin.
Was müsste getan werden?
Wir müssen mit einem Kampf um eine Heimstätte beginnen. Tel Aviv und Jaffa. Wir müssen kämpfen, um der Niederlassung der religiösen Zellkerne in Jaffa zuvorzukommen.
Zu spät, sie haben sich in Tel Aviv und Jaffa bereits eingebettet. Grade hier unten an der Strasse gibt es eine religiöse Zelle.
Ja, natürlich, weil es keine Bewegung gibt, welche in Jaffa die davon ausgehende Gefahr erklärt. Wir haben die wirtschaftliche Kraft. Wir unterstützen jedermann mit unseren Steuern, uns selbst, aber auch sie. Wir sind die Einzigen, die arbeiten. Schauen Sie auf Meretz und die religiösen Parteien. Letztere sagen: Wir sitzen in jeder Koalition und sorgen für unsere Leute, unsere Budgets, unsere Jeschiwot, unsere Interessen. Meretz sagt: Wir sitzen nicht in dieser Regierung, weil sie den Palästinensern nicht dient. Bravo. Unterdessen gibt es keine finanzielle Kulturförderung, Filmfonds stoppen die Zusammenarbeit mit Filmmachern wie Ihnen, die sich gegen die Regierung stellen, religiöse Studien kommen in die Schulen unserer Kinder – all das, weil Meretz sich weigert, in einer Koalition Einsitz zu nehmen.
Aber das Wohl der Palästinenser ist doch ein zentrales liberales Prinzip.
Wie wollen Sie für deren Wohl sorgen? Von aussen? Oder um jeden Preis von innerhalb der Regierung? Wir müssen wirklich um jeden Preis in der Regierung sitzen. Die Ministerien für Kultur, Arbeit, Soziales und Kommunikation übernehmen. Das ist wichtiger, als sich rechts von der Opposition zu bewegen. Wir sind besessen von Staatlichkeit. Schauen Sie mal zu den Orthodoxen: Die sind seit Tag eins in der Regierung und schauen zu sich selbst. Schauen Sie zu den Siedlern, immer innerhalb, immer ihre eigenen Interessen sichernd.
Die Sorge für die Palästinenser ist also sekundär für Sie?
Ich kann meine eigenen Kinder nicht unterstützen – und Sie möchten, dass ich die Palästinenser unterstütze? Für eine solche Unterstützung brauchen wir Kunstschaffende wie Sie und Ihre Freunde, um die ganze Lage ans Licht zu bringen. Ich brauche Geld für Kultur, für den Geist dieses Orts, und nicht nur für Strassen im Westjordanland. Für all das müssen unsere Vertreter in der Regierung sein, auch wenn Bennett sie bilden sollte, oder sogar mit Lieberman. Wenn wir nicht bald drinnen sind, werden wir gar nicht mehr hier sein.