ukraine 09. Mai 2025

Zwei Oberrabbiner für Kiew

Angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen halachischen Herausforderungen für jüdische Soldaten hat Yonatan Markovitch, Oberrabbiner von Kiew und der ukrainischen Gefängnisverwaltung, die Shura-Basis der israelischen Armee (IDF) besucht. Dort traf er den Oberrabbiner der IDF, Brigadegeneral Eyal Krim, um sich über Verfahren zur Identifikation gefallener Soldaten und über halachische Fragen im Kriegseinsatz auszutauschen. Rabbiner Markovitch engagiert sich seit Kriegsbeginn für die würdige und halachakonforme Bestattung jüdischer Soldaten in der ukrainischen Armee. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Problematik der Einäscherung, die im ukrainischen Militär häufig praktiziert wird – und nach jüdischem Religionsgesetz strikt untersagt ist. Die Rabbiner diskutierten unter anderem, ob und wann es erlaubt ist, den Schabbat zu entheiligen, um eine jüdische Bestattung rechtzeitig vor einer geplanten Einäscherung durchzuführen, sowie den Einsatz von Identifikationstechnologien am Schabbat. Im Rahmen des Besuchs erhielt Rabbiner Markovitch Einblick in die Einrichtungen zur Identifikation von Gefallenen, die seit dem 7. Oktober im Dauereinsatz sind. Dort konnte er die von der IDF entwickelten Methoden zur würdevollen Behandlung gefallener Soldaten kennenlernen, die streng nach halachischen Vorgaben gestaltet sind.Beide Rabbiner vereinbarten eine direkte Kommunikationslinie für künftige halachische Rücksprachen in Echtzeit. «Wenn ein jüdischer Soldat im Kampf fällt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um eine ordnungsgemässe Bestattung noch vor der Einäscherung sicherzustellen», so Rabbiner Markovitch.

Redaktion