Marthe Cohn, eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust und mutige Spionin im Zweiten Weltkrieg, ist im Alter von 105 Jahren in Kalifornien gestorben. Geboren 1920 im französischen Metz, wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis verlor sie eine Schwester in Auschwitz, konnte aber mit ihrer Familie nach Südfrankreich fliehen. Nach der Befreiung von Paris trat Cohn der französischen Armee als Krankenschwester bei. Wegen ihrer perfekten Deutschkenntnisse wurde sie vom französischen Geheimdienst rekrutiert. In mehreren riskanten Missionen schlich sie sich als angebliche deutsche Krankenschwester hinter die feindlichen Linien und sammelte wertvolle Informationen über Truppenbewegungen und Verteidigungsstellungen der Wehrmacht. Ihre Berichte, etwa über die geräumte Siegfried-Linie, trugen massgeblich zum Erfolg der Alliierten bei. Für ihren Mut erhielt sie 1945 das Croix de Guerre und später das Bundesverdienstkreuz. Erst im hohen Alter erzählte sie ihrer Familie von ihren Erlebnissen. Ihre Memoiren «Behind Enemy Lines» wurden international beachtet. Marthe Cohn wurde für ihren Einsatz gegen das Regime der Nationalsozialisten vielfach geehrt, unter anderem von der Ehrenlegion. Sie lebte seit den 1950er Jahren in den USA, arbeitete als Krankenschwester und unterstützte ihren Mann in der medizinischen Forschung. Marthe Cohn bleibt ein Symbol für Zivilcourage und Menschlichkeit.
Marthe Cohn
04. Jul 2025
Spionin

Redaktion