USA – Universitäten 03. Jul 2025

Claire Shipman entschuldigt sich

Claire Shipman

Nach Bekanntwerden interner Emails zur Abberufung eines jüdischen Mitglieds aus dem Universitätsvorstand.

Wie vom «Jewish Insider» vermeldet, hat sich Claire Shipman als amtierende Präsidentin der Columbia University gestern Mittwoch in einer persönlichen Email an Mitglieder der Universitätsgemeinschaft für jüngst bekannt gewordene Textnachrichten aus den Jahren 2023 und 2024 entschuldigt. Darin hatte Shipman die Entfernung einer jüdischen Treuhänderin aus dem Universitätsvorstand aufgrund ihres pro-israelischen Engagements vorgeschlagen.

In der neuen Mail schreibt Shipman laut dem Bericht: «Die Dinge, die ich in einem Moment der Frustration und des Stresses gesagt habe, waren falsch. Sie spiegeln nicht wider, wie ich mich fühle».

Shipman hatte ihre Textnachrichten aus den Jahren 2023 und 2024 auf Verlangen konservativer Politiker an den Ausschuss für Bildung und Arbeitskräfte im Repräsentantenhauses übergeben. Die anstössigen Botschaften wurden am Dienstag in einem Brief des Ausschussvorsitzenden Tim Walberg und der Abgeordneten Elise Stefanik an die Universität veröffentlicht. Das Schreiben der Konservativen ist Teil der laufenden Untersuchung des Ausschusses, ob die Universität durch die Duldung der Belästigung jüdischer Studierender gegen das Bürgerrechtsgesetz von 1964 verstösst.

Shipman hatte als Co-Vorsitzende des Columbia-Kuratoriums am 17. Januar 2024 an den stellvertretenden Vorsitzenden des Kuratoriums geschrieben: «Wir brauchen jemanden aus dem Nahen Osten oder eine arabische Persönlichkeit in unserem Kuratorium.» Einige Tage später mailte Shipman, das Vorstandsmitglied Shoshana Shendelman – die häufig Antisemitismus auf dem Campus verurteilt hatte – sei «ausserordentlich wenig hilfreich» gewesen und erklärte: «Ich finde einfach nicht, dass sie im Kuratorium sein sollte.» Im April 2024 schrieb Shipman, Shendelman sei vermutlich ein «Maulwurf» – also eine Spionin für konservative Politiker und Spender von Columbia.

Nun erklärte Shipman laut dem Bericht, sie habe sich «direkt bei der in meinen Textnachrichten genannten Person entschuldigt.» Sie habe «grossen Respekt und grosse Wertschätzung für dieses Vorstandsmitglied, dessen Stimme im Namen der jüdischen Gemeinde von Columbia von entscheidender Bedeutung ist. Ich hätte diese Dinge nicht schreiben sollen, und es tut mir leid. Es war ein Moment enormen Drucks vor über anderthalb Jahren, als wir durch sehr turbulente Zeiten navigierten. Aber das ändert nichts daran, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich verspreche, es besser zu machen.»

Die Trump-Regierung hatte im März Zuschüsse und Verträge mit Columbia im Wert von rund 400 Millionen Dollar gestrichen. Die Universität hat seitdem Verhandlungen mit der Bundesregierung aufgenommen (Link).

Andreas Mink