«Wer darf mitschwimmen? Und wer nicht?» Davon handelt die grosse Ausstellung «Frei Schwimmen – Gemeinsam?!» im Stuttgarter Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Leitgedanke: Im Becken spiegelt sich die Gesellschaft. In öffentlichen Bädern treffen unterschiedlichste Menschen aufeinander, was mitunter zu Konfrontationen führt. Die Schau präsentiert mehr als 200 Objekte und Fotos – von einer Tür, die sich für Männer niemals öffnet, bis zu Originalaufnahmen von Johnny Weissmüller, der vom Schwimm-Champion zum Kino-Star wurde. Die Ausstellung läuft bis zum 14. September. Wie Direktorin Cornelia Hecht-Zeiler erläutert, vermittelt die innovative Ausstellung, «was das öffentliche Baden prägt, aber in diesem Zusammenhang nur ab und zu in der öffentlichen Wahrnehmung auftaucht. Es geht um Gleichberechtigung und Demokratie, aber auch um Sexismus und Rassismus, Ausgrenzung und Vorurteile.» Dazu hat das Haus den Ausstellungsraum in ein 35-Meter-Becken verwandelt und zeigt auf, dass Bäder einst für Fürsten und Arme gebaut wurden: «Volksbäder sollten für alle zugänglich sein, allerdings lange streng getrennt nach Geschlechtern oder in der NS-Zeit unter Ausschluss der jüdischen Bevölkerung und anderer ‹Unerwünschter›. Und selbst in der Demokratie wollten und wollen nicht alle gemeinsam ins Wasser steigen.»
deutschland
25. Jul 2025
Schwimmbecken als Sozialstudie

Redaktion