Kiew 03. Okt 2025

Gedenken unter Beschuss

Trotz eines tödlichen russischen Angriffs auf Kiew versammelten sich am Sonntag Mitglieder der jüdischen Gemeinde und internationale Vertreter zur Erinnerung an das Babyn-Jar-Massaker, bei dem 1941 rund 33 771 Juden von den Nazis am Stadtrand von Kiew ermordet wurden. Bei der Zeremonie am Montag gab Anna Furman, Geschäftsführerin des Babyn Yar Holocaust Memorial Center, bekannt, dass Forscherinnen und Forscher des Zentrums die Identitäten von weiteren 1000 Opfern ausfindig gemacht und damit insgesamt 29 000 der über 100 000 dort Getöteten namentlich dokumentiert haben. Die jährlich stattfindende March of Memory folgt dem historischen «Todesmarsch», den die jüdische Bevölkerung auf dem Weg in den Tod gehen musste. Die Beteiligung war dieses Jahr aufgrund der russischen Angriffe geringer. Dennoch betonten Initiatoren wie Ewgeni Gorodetski, dass das Gedenken und die Erinnerung lebendig blieben – auch angesichts der Wiederaufbaubemühungen. Am Denkmal Menora und in der Synagoge des Babyn Yar Holocaust Memorial Center wurden traditionelle Gebete gesprochen. Generaldirektor Oleksiy Makukhin stellte das interaktive Denkmal Robina House vor, das als Bildungsort ähnlich wie die Synagoge gestaltet wurde. Die Redner würdigten die Opfer des Holocaust und riefen dazu auf, das Gedenken trotz des fortgesetzten Krieges wachzuhalten. Rabbi Yaakov Bleich sprach das Totengebet El Malei Rachamim.

Redaktion