Am 17. August wurden im Budapester Bezirk Terézváros neue Stolpersteine verlegt. Die kleinen Betonquader mit Messingplatten erinnern an Menschen, die zwischen 1939 und 1945 verschleppt und ermordet wurden. Vor dem Haus in der Révay-Gasse 2 erhielt nun auch Dezső Flesch (1901–1944) einen solchen Gedenkstein. Er wurde im Arbeitsdienst im thüringischen Berga an der Elster, einem Aussenlager des KZ Buchenwald, ermordet. Für seine Familie bedeutete die Einweihung einen Moment der Rückkehr und des Gedenkens. Seine Frau Lenke Flesch und der gemeinsame Sohn Carl überlebten die Schoah und wanderten nach dem Krieg nach Basel aus. Dort verstarb Lenke im hohen Alter, während ihr Sohn Carl bis heute in Basel lebt. Zur Verlegung in Budapest reiste er gemeinsam mit zwei seiner vier Kindern an, ein Zeichen dafür, wie über Generationen hinweg Erinnerung weitergetragen wird. Die Zeremonien, organisiert vom Ungarischen Jüdischen Kulturverein mit Unterstützung der Stadtverwaltung, führten zahlreiche Menschen zusammen: Nachkommen, Freunde und Bekannte aus aller Welt sowie den Bürgermeister von Terézváros, Tamás Soproni. Neben dem Stein für Dezső Flesch in der Révay-Gasse wurde auch in der Paulay-Ede-Strasse ein Stolperstein für Gyula Trebitsch (1892–1945) verlegt. Die Stolpersteine tragen Namen, Geburts- und Todesdaten der Opfer und werden stets vor deren letztem frei gewählten Wohnort verlegt. So bleibt die Erinnerung an ein ausgelöschtes Leben im Stadtraum sichtbar. Durch den Stein für Dezső Flesch wird nun auch die Brücke nach Basel geschlagen, wo seine Familie eine neue Heimat fand.
Budapest
22. Aug 2025
Budapest, Buchenwald, Basel

Emily Langloh